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Liegt bei mir eine bipolare affektive Störung eventuell vor? (12 Antworten)

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Hallo!

Mein Name ist Samuel, ich befinde mich seit dem 14.Dezember im 17. Lebensjahr und ich vermute stark, unter einer bipolaren affektiven Störung zu leiden. Doch, ich denke oft, dies sei ganz einfach meine Persönlichkeit und ich gefalle mir auch so. Die Hochs seien für mich essentiell. Und bei Suizidgedanken, dass es keinen Unterschied darstelle, ob ich nun jetzt oder in späterer Zeit aus dem Sein trete, da es im Leben eigentlich bloß darum gänge, dem Tode näher zu rücken und das Leben lediglich Zeitvergeuderei sei (Zeit: Größe).
Ich hatte diese Nacht nicht schlafen können und fühlte mich trotzdem energiegeladen. Der Tag hätte für mich nicht besser starten können. Ich fühlte mich großartig, unschlagbar und vielversprechend. In der Schule redete ich pausenlos und meine gute Laune schien kein Ende nehmen zu können. Ich unterhielt jeden, tanzte herum und sang, war selbstsicher, dennoch penetrant, doch dies interessierte mich nicht, reagierte bei Unannehmlichkeiten dennoch stark gereizt. Dann, in der 4. Stunde - während des Chemieunterrichts ergriff mich aus unerklärlichem Grund eine tiefe Trauer und ein Kloß steckte mir im Halse und durchbohrte ihn wie ein messerscharfer Dolch. Tränen kamen immer wieder auf und ich konnte gegen die Traurigkeit nichts unternehmen. Dann schossen mir Suizidgedanken ins Hirn. Ich möge fliegen wollen, von einem Hochhaus. Oder kopfüber von einem Baum springen oder dergleichen. Ich schien mir meiner Sache sicher zu sein und das Verlangen wurde immer größer. Als ich dann von der Busfahrt mein "Zuhause" suchte, überkamen mich Wutausbrüche und ich tobte mich aus. Nach ewigem Hin- und Her, entschied sich mein Hirn dann doch dazu, es nochmal zu lassen und ich bin nun ein wenig im erschöpften Zustand.
Ich befinde mich in Psychotherapie und muss nun einen Lebenslauf über mich verfassen. Doch das Motiv für die Psychotherapie war, dass ich mich transident fühle. Also in einem Körper mit falschem Geschlecht. Weswegen ich sehr durch die Ablehnung und Intoleranz meiner Eltern belastet werde.
Da sich meine Eltern jedoch nie wirklich die Mühe gemacht haben, sich mit meiner Person auseinanderzusetzen, bzw. sich nie wirklich für mich interessierten, betrachte ich die Situation lediglich so, dass ich mich schlicht in meiner Wohnumgebung nicht wohl fühle. Sollte ich meiner Psychologin außerdem erzählen, welche Gedanken usw. mich plagten? Oder dies gar in meinen Lebenslauf hineinschreiben? Oder verschweigen? Ich fürchte, eingesperrt zu werden und wie ein Versuchskaninchen Medikamente schlucken zu müssen, andauernd eine Nadel in mir fühlen zu müssen und gegen meinen Willen zum Leben gezwungen zu werden.
Vor einer Woche hatten meine Mutter und ich einen Termin beim Jugendamt, um ein Betreutes Wohnen zu besprechen. Die Dame meinte, sie würde sich in (jetzt) 1-2 Wochen melden. Meine Mutter sprach sich absolut dafür aus, sagte, ich sei nicht mehr ihr Kind, sie kenne mich nicht, könne mich nie akzeptieren und würde mich gerne in eine Psychiatrie einliefern lasse. Sie meinte, ich sei eine "Missgeburt", sie bedauere, mich nicht abgetrieben zu haben und ich sei schuld, dass sie mit meinem Vater zusammenlebt, da ich der Grund deren Heirat gewesen sei und ich könne nie ein Mann sein, da Gott mich weiblich gemacht hätte. Sie glaubt, eine psychische Erkrankung erkläre meine "Spinnerei" (transidentes Empfinden). Sie hatte mir auch schon präsentiert, dass ich doch schizophren sein könnte. Sie denkt, sie wüsste genau, wie und was ich denke und fühle und behauptet, ich würde in ein anderes Dasein flüchten, Menschen, welche auch transident sind, nachahmen, da ich mit mir selbst unzufrieden sei. Dabei hatte ich mich schon immer als Mann/Junge gefühlt und hätte mir eine andere Zukunft gar nicht ausmalen können.
Doch, ich bin mir außerordentlich im Klaren darüber, dass bei mir auf jeden Fall eine Depression vorliegt.. Und ins Betreute Wohnen dürfen keine Menschen, welche depressiv sind. Meine schulischen Leistungen sind auch miserabel. Ich kann mich nicht konzentrieren, schlafe wenig und in mir herrscht enorme Unruhe. Ich kann nicht still sitzen und bin entweder extrem gut gelaunt oder extrem schlecht. Manchmal beides abwechselnd, was der blanke Horror ist.
Meine Lehrerin hatte empfohlen, dass ich stationär irgendwo einen Platz erhalte und dadurch das 2. Halbjahr wegfiele, da ich erst mal klaren Kopf fassen müsse.
Ich weiß nicht, wie das weitergehen soll. Ich habe eigentlich nicht wirklich die Motivation dazu, eine neue Schule zu besuchen und nicht einmal die Motivation zum Leben. Ich wüsste auch nicht warum, denn Leben stellt für mich eigentlich Belanglosigkeit dar. Der Tod ist für mich auch irgendwie ein Ausdruck von Freiheit. Jetzt geht es mir wieder unglaublich gut und ich fürchte mich davor, wie es seinen Lauf nehmen wird. Ich betrachte das, was geschah, nun auch als "Schnee von gestern".

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