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Mein Leben mit Rapid Cycling - Probleme damit (6 Antworten)

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Hallo Liebes Forum,

ich bin froh dass ich Zeit habe mich endlich mal näher mit diesem Forum zu befassen und vielleicht auf die ein oder andere Gemeinsamkeit zu stoßen. Meine Diagnose der Bipolaren Störung lautet auf "Rapid Cycling".

Man könnte nun weit ausholen mit Problemen in der Kindheit, in der die Familie unter dem Terror-Vater zu leiden hatte. Problemen in Beziehungen die alle ziemlich in einer Katastrophe endeten, Essstörungen die immer wiederkehrte wenn es Schicksalsschläge gab. Probleme damit, Freundschaften zu halten und immer mehr verlernt zu haben, wie man sich anderen öffnet. Ich habe auch das Gefühl, mich vor anderen verstellen zu müssen, da meine Eltern mir in der Kindheit absolut nicht das Gefühl gaben geliebt zu werden wie ich bin. Ich bin manchmal gern allein. Ich lebe seit einem Jahr mit meinem Freund zusammen, nach einer holprigen Zeit (Jahre) in der es öfter zu Trennungen kam.
Meine Stimmnsschwankungen haben mir und anderen sehr zugesetzt. Zudem kamen Phasen der tiefe Depressionen in denen ich ich dann extrem in mich zurückzog.

Jetzt bin ich seit der Diagnose vor ca. einem 3/4 Jahr medikamentös eingestellt. Ich bekomme 900mg Valproat und zum einschlafen Seroquel (Quetiapin)75mg.

Ich muss sagen, was ich am positivsten empfinde, seit Beginn der Medikamenteneinnahme ist dass sich meine Wutausbrüche stark gelegt haben. Bin rüher oft an die Decke gegangen es war manchmal kurz vor körperlichen Übergriffen. Ich liebe die neue Gelassenheit mit der ich Problemen und Unregelmäßigkeiten begegnen kann allerdings macht mir die Gewichtszunahme von mehr als 10 Kilos so zu schaffen, dass ich unbedingt eine Umstellung der Medikamente will. Morgen noch werde ich meinen Psychiater anrufen und um Hilfe bitten.

Kurze Erklärung:
Ich habe zur Zeit eine Lungenentzündung und bin bei der Arbeit aus dem Verkehr gezogen für 10 Tage (nachdem ich immer öfter psychisch und physisch an meine Grenzen gekommen bin im Job und mir schon von meiner Psychotherapeutin angeraten wurde, mich ein paar Wochen krank schreiben zu lassen).

Ich bin also jetzt daheim, endlich meine ersehnte Auszeit vom Job. Aber fühle ich mich besser? Nein, absolut nicht. Es macht mir stark zu schaffen, wenn ich mich im Spiegel ansehe. Man muss dazu sagen, ich war immer sehr sehr schlank. mein Freund hat mich sehr attraktiv kennengelernt und Sex hat immer eine sehr große Rolle gespielt. Ich nehme an, es ist hauptsächlich meinem Kopf entsprungen, dass ich jetzt plötzlich mich hässlich, fett und nicht liebenswert fühle. Ich schreibe es gnz ehrlich, ich habe heute vor dem Spiegel gestanden und geheult. Das Googeln nach "Vaproat und Gewichtsabnahme" hat mich eher noch tiefer in mein Loch gestürzt. Ich habe immer viel Sport gemacht, bin auch im Fitnesscenter angemeldet. Bin aber seit der Medikamenteneinnhme eher "smooth" und verzichte öfter darauf, weil ich mich ausgeglichen fühlte. Bis es eben so kam wie es jetzt ist. Ich hasse es, in den Spiegel zu sehen und natürlich ziehe ich mich körperlich von meinem Freund zurück. Ich habe ihm schon erzählt, dass ich mich für meinen Körper schäme, nachdem er sagte, er versuche ja an mich heranzukommen, aber ich wende mich ja immer ab.

Wir haben abgesehen von meinen Problemen alles was man braucht genug Geld, eine schöne Wohnung einen wundervollen Ort zu Leben (Insel) worum einen sicherlich einige beneiden würden aber diese dunklrn Wolken von Einsamkeit (ich habe bisher keinen Anschluß finden können) und dem beginnenden Selbsthass machen das Leben schwer.
Mir tut auch mein Freund leid, der gerne die fröhliche, aktive Frau wiederhätte, die nun zunehmend zurückgezogener wird. Er sagte, ich sei so ernst geworden. Das stimmt. Der Auslöser war der absolute Bruch mit meinen Eltern. Der Kontakt zu meinen Eltern war erstmals 10 Jahre unterbrochen. Dann hat meine Mutter wieder Kontakt gesucht und es ging auch ein paar Jahre gut, bis ich gemerkt habe, die beiden haben sich nicht geändert, sondern sind nur älter geworden und dass es nicht funktioniert und mir nicht gut tut. Selbst meine Psychologin befürwortet das. (Meine ganze Familie ist zerstritten ich habe 2 Schwestern mit denen ich beiden keinen Kontakt habe nur eine der Schwestern hat jetzt wieder Kontakt zu meinen Eltern)

Nachteil: Ich bin jetzt ganz allein. Muss mich erst daran gewöhnen. Das hat mein Vater mir so in einem der letzten Kontakte mir geschrieben. Und ich fühle mich auch so. Er hat es wieder geschafft, dass ich mich schlecht fühle. Möchte gerne mt jemandem reden, eine Freundin zu der ich auch mal gehen kann, aber ich arbeite normalerweise viel, bin gestresst und habe auch keine wirkliche Gelegenheit neue Leute kennenzulernen. Die Kumpels von meinem Freund sind zwar nett, aber keine geistig passenden Gesprächspartner.

Ich arbeite nebenbei noch als Lokalreporterin wenn es sich ergibt, doch durch meinen Umzug hierher hat sich das nun auch weitestgehend erledigt, so dass Kontakte sich meist auf Kollegin, Chefin und meinen Freund beschränkt. Mnachmal kommt Besuch aber das gelbe vom Ei ist das leider auch nicht. Dazu muss ich noch sagen, dass ich absolut gut mit Menschen ins Gespräch komme, sie mich auf Anhieb auch mögen usw. aber etwas "festes" wird daraus nicht.

Ich weiss nicht warum ich das alles schreibe, vielleicht ist es jetzt etwas viel geworden, aber ich denke man kann sich besser ein Bild machen, wenn man ein par Hintergrundinformationen hat.

Ist jemand vielleicht in einer ähnlichen Situation in dem ein oder anderen Punkt?

Lieben Gruß, L.

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