Hallo Zusammen,
ohne mir ganz sicher zu sein, dass mein (Ex-) Partner (elf Jahre Beziehung) tatsächlich eine biopolare Störung hat (keine Diagnose) möchte ich hier gerne schreiben und würde mich sehr über Rückmeldung und Anstöße von Betroffenen & Angehörigen freuen.
Ausgangssituation: Vor knapp zwei Jahren merkte ich Wesensveränderungen bei ihm (beispielsweise extreme verbale Aggressivität und enorme Empfindlichkeit), die schlussendlich im Arbeitsplatzverlust, tagelangem im Bett liegen ohne zu essen und zu trinken, Antidepressiva und notfallmäßige Akutaufnahme in der Psychiatrie mündeten. Er wurde dort auf der Depressionsstation aufgenommen und war nach einigen Tagen schlagartig anders. Hellwach, extrem angetrieben, fahrig, gestresst, euphorisch, schrieb mir mitten in der Nacht Nachrichten mit der Bitte ihm teure Dinge zu kaufen, sagte den Ärzten, dass er das Gefühl habe, man habe ihm eine Glückspille verschrieben. Zwar stellten die Ärzte bei ihm hypomane Züge fest, aber, die Diagnose bipolar wurde nicht gestellt.
Seitdem er nach nur zwei Wochen aus der Klinik entlassen wurde, war er wie auf der Flucht vor mir – wie ein getriebener, verhielt sich merkwürdig und begann exzessiv zu trinken und auch aufputschende Substanzen zu konsumieren. streifte mitten in der Nacht durch die Nachbarschaft. Die Aggressionen bezog er nunmehr auf mich, verhielt sich zum Teil absolut respektlos, sah sich aber durchgehend als „das Opfer“; es kam zu ersten, von ihm initiierten Trennungsgesprächen. Wir beschlossen eine Paartherapie zu beginnen. Während unserer ersten Sitzung berichtete er zu meinem Erstaunen überwiegend positiv von der Beziehung - ich ahnte nicht, dass er zu diesem Zeitpunkt bereits unserem Vermieter angekündigt hatte, dass er ausziehen werde. Hiervon erfuhr ich ein paar Wochen später durch Zufall (!). Das war vor zwei Monaten. Die Paartherapeutin sagte mir in einem Gespräch welches wir danach zu zweit führten, dass sie schon sehr an ihrer Wahrnehmung als Therapeutin zweifeln müsste.
Ich habe die Trennung akzeptiert. Er schläft nun seit einer Woche bereits in der neuen Wohnung (möbelierte, vorübergehende Bleibe), schafft es aber offenbar nicht, umzuziehen (seine Sachen zu holen). Er hat nun mehrere Termine dafür schon verschoben. Habe das Gefühl, dass er zunhemend „sich verliert“. Seit Herbst ist es stets das gleiche: Alle ein bis zwei Wochen verbringt er mehrere Tage durchgehend im Bett; an diesen Tagen steht er nur zum essen auf, ansonsten schläft er. An den anderen Tagen das genaue Gegenteil. Letzte Woche war er hier wegen ein paar Dingen die wir besprechen mussten und war derartig fahrig, hektisch und getrieben, dass ich danach fix und fertig nur von seiner Anwesenheit war.
Ich habe ehrlich gesagt nicht das Gefühl, dass er in der Verfassung ist, einen Umzug zu schaffen. Er sagte mir letztens, er habe die Zeit der Klinik und die Monate danach nur noch wie in einem Schleier in Erinnerung. Ich habe Angst um ihn, Angst um mich selbst. Ich weiß, dass ich persönlich nichts ausrichten kann. Nur bislang wusste ich - dadurch dass wir zusammen lebten - wenn es denn wirklich mal knallen sollte, kriege ich es mit und kann etwas veranlassen. Wenn man ihn punktuell trifft oder spricht, merkt man ihm unter Umständen überhaupt nichts an. Ein enges Familienmitglied ist die einzige die alles ebenfalls miterlebt und in höchstem Maße alarmiert ist. Es ist so schrecklich, den Menschen den man liebt, so zerfallen zu sehen.
Was kann ich tun? Überhaupt, irgendetwas oder warten bis mich eines Tages die Nachricht erreicht, dass ihm etwas zugestoßen ist?
Vega
ohne mir ganz sicher zu sein, dass mein (Ex-) Partner (elf Jahre Beziehung) tatsächlich eine biopolare Störung hat (keine Diagnose) möchte ich hier gerne schreiben und würde mich sehr über Rückmeldung und Anstöße von Betroffenen & Angehörigen freuen.
Ausgangssituation: Vor knapp zwei Jahren merkte ich Wesensveränderungen bei ihm (beispielsweise extreme verbale Aggressivität und enorme Empfindlichkeit), die schlussendlich im Arbeitsplatzverlust, tagelangem im Bett liegen ohne zu essen und zu trinken, Antidepressiva und notfallmäßige Akutaufnahme in der Psychiatrie mündeten. Er wurde dort auf der Depressionsstation aufgenommen und war nach einigen Tagen schlagartig anders. Hellwach, extrem angetrieben, fahrig, gestresst, euphorisch, schrieb mir mitten in der Nacht Nachrichten mit der Bitte ihm teure Dinge zu kaufen, sagte den Ärzten, dass er das Gefühl habe, man habe ihm eine Glückspille verschrieben. Zwar stellten die Ärzte bei ihm hypomane Züge fest, aber, die Diagnose bipolar wurde nicht gestellt.
Seitdem er nach nur zwei Wochen aus der Klinik entlassen wurde, war er wie auf der Flucht vor mir – wie ein getriebener, verhielt sich merkwürdig und begann exzessiv zu trinken und auch aufputschende Substanzen zu konsumieren. streifte mitten in der Nacht durch die Nachbarschaft. Die Aggressionen bezog er nunmehr auf mich, verhielt sich zum Teil absolut respektlos, sah sich aber durchgehend als „das Opfer“; es kam zu ersten, von ihm initiierten Trennungsgesprächen. Wir beschlossen eine Paartherapie zu beginnen. Während unserer ersten Sitzung berichtete er zu meinem Erstaunen überwiegend positiv von der Beziehung - ich ahnte nicht, dass er zu diesem Zeitpunkt bereits unserem Vermieter angekündigt hatte, dass er ausziehen werde. Hiervon erfuhr ich ein paar Wochen später durch Zufall (!). Das war vor zwei Monaten. Die Paartherapeutin sagte mir in einem Gespräch welches wir danach zu zweit führten, dass sie schon sehr an ihrer Wahrnehmung als Therapeutin zweifeln müsste.
Ich habe die Trennung akzeptiert. Er schläft nun seit einer Woche bereits in der neuen Wohnung (möbelierte, vorübergehende Bleibe), schafft es aber offenbar nicht, umzuziehen (seine Sachen zu holen). Er hat nun mehrere Termine dafür schon verschoben. Habe das Gefühl, dass er zunhemend „sich verliert“. Seit Herbst ist es stets das gleiche: Alle ein bis zwei Wochen verbringt er mehrere Tage durchgehend im Bett; an diesen Tagen steht er nur zum essen auf, ansonsten schläft er. An den anderen Tagen das genaue Gegenteil. Letzte Woche war er hier wegen ein paar Dingen die wir besprechen mussten und war derartig fahrig, hektisch und getrieben, dass ich danach fix und fertig nur von seiner Anwesenheit war.
Ich habe ehrlich gesagt nicht das Gefühl, dass er in der Verfassung ist, einen Umzug zu schaffen. Er sagte mir letztens, er habe die Zeit der Klinik und die Monate danach nur noch wie in einem Schleier in Erinnerung. Ich habe Angst um ihn, Angst um mich selbst. Ich weiß, dass ich persönlich nichts ausrichten kann. Nur bislang wusste ich - dadurch dass wir zusammen lebten - wenn es denn wirklich mal knallen sollte, kriege ich es mit und kann etwas veranlassen. Wenn man ihn punktuell trifft oder spricht, merkt man ihm unter Umständen überhaupt nichts an. Ein enges Familienmitglied ist die einzige die alles ebenfalls miterlebt und in höchstem Maße alarmiert ist. Es ist so schrecklich, den Menschen den man liebt, so zerfallen zu sehen.
Was kann ich tun? Überhaupt, irgendetwas oder warten bis mich eines Tages die Nachricht erreicht, dass ihm etwas zugestoßen ist?
Vega