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Überforderung - wie kann ich meine Grenzen zeigen ohne verbal auszurasten? (keine Antworten)

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Hallo,

ich bin momentan mit meinen Kräften am Limit.
Mein Ehemann hatte sich vor einer Woche an der rechten Hand verletzt und benötigt mein Hilfe
seither bei fast jedem Handgriff.
Eigentlich wollten wir über Pfingsten wegfahren, aber aufgrund seiner Verletzung musste ich die
Reise stornieren.
Ich muss ihn alle zwei Tage zur Ambulanz ins Krankenhaus fahren und dort sitzen wir dann bis zu
3 Stunden, bis er an der Reihe ist.
Letzten Dienstag eskalierte es. Morgens war ich mit ihm in der Ambulanz, nachmittags sollte ich ihn
auch noch zum Hausarzt fahren wegen Tetanus-Impfung. Meinen Friseurtermin musste ich absagen.
Er sollte Mittwochmorgen nochmal zur Ambulanz und Donnerstagmorgen wollten wir eigentlich abreisen.
Da ich noch nicht mal die Wäsche gebügelt, geschweigedenn den Koffer gepackt hatte, bat ich meinen
Onkel, meinen Mann am Mittwochmorgen zum Arzt zu fahren, damit ich meine Arbeit hätte machen können.
Als ich dann meinem Mann sagte, dass mein Onkel ihn Mittwoch zum Arzt fahren würde, war er erbost
und meinte, wenn ich ihn nicht fahren könne, würde er selbst fahren (mit rechtem Arm in Gips).
Wutentbrannt wollte er dann auch nicht, dass ich ihn am Nachmittag zum Hausarzt fahre und fuhr selbst.
Falls wir unsere Reise antreten würden, sollte er am Urlaubsort einen Chirurgen aufsuchen.
Ich hatte auch dort schon einen Termin für Freitagmorgen vereinbart.

Am Dienstagnachmittag stand ich vor der Entscheidung, ob ich stornieren soll oder nicht.
Da seine Wunde nicht gut verheilte und ich mit allem überfordert war, entschloss ich mich
am Dienstagnachmittag, die Reise zu stornieren, während er beim Hausarzt war.
Ich musste bis 16.00 Uhr anrufen. Hätte ich erst Mittwoch storniert, währen 100 % der Reisekosten fällig,
so waren es 75 % (fatalerweise hatte ich keine Reiserücktrittversicherung abgeschlossen).
Als er nach Hause kam und ich ihm erzählte, dass ich storniert habe, wurde er schon wieder wütend und meinte,
dann würde er alleine fahren (mit rechtem Arm im Gips). Als er sich wieder beruhigte, sah er dann auch ein, dass
es wohl so das beste ist, wenn wir nicht fahren.
Er eilte dann hinters Haus und wollte Grillfeuer machen. Ich sollte sofort Holz bringen und er dirigierte mich,
mach dies, mach das. Meine Nerven lagen schon blank.

Dann klingelte das Telefon. Ich eilte aus dem Keller hoch - seine Schwester war dran und fragte ganz
euphorisch: " Hallo, weißt du, dass ****** uns zum Grillen eingeladen hat, wir wollten jetzt kommen."
Ich schrie ins Telefon: "Dem brennt wohl der Kittel, der bringt mich noch zum Anschlag, dann setze
ich mich ins Auto und fahre weg" und knallte den Höhrer auf.

Mein Mann hatte mir nichts davon gesagt, dass er seine Schwester mit Familie zum Grillen eingeladen hat.
Ich wusste nicht mehr wo oben und unten ist.
Jetzt stehe ich da, als die Unbelastbare, die nicht mal im Stande ist, kurzfristig Besuch zu empfangen.

Natürlich ist mir klar, dass seine Schwester nichts dafür konnte - ich sie aber am Telefon abwürgte.
Sie wusste ja auch nicht, was hier im Vorfeld los war.

Meinem Mann habe ich gesagt, dass er sowas nie mehr machen soll, einfach Besuch einladen und
mir nichts sagen.

Mir tut jetzt leid, dass ich mich nicht besser im Griff hatte und nicht in der Lage war, meiner Schwägerin
im ruhigen Ton zu erklären, warum es mir gerade nicht passt, dass sie zum Grillen kommen.

Was mir jedoch am meisten weh tut, ist, dass mein Mann mir dies überhaupt zugemutet hat, obwohl
er selbst momentan nichts ohne meine Hilfe tun kann und ich durch seine Einschränkung doch schon
genug belastet bin.

Wie hättet ihr in dieser Situation reagiert?

War jetzt etwas lang geworden, danke für`s Lesen.

Liebe Grüße,
Mania

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