Quantcast
Channel: bipolar-forum.de
Viewing all articles
Browse latest Browse all 9755

Wieder auf meinen Lebenstraum hören? (2 Antworten)

$
0
0
Hallo,

ich merke nur die letzten Jahre vor allem seit dem Zusammenbruch fält es mir schwer mich zu motivieren. Unter anderem habe ich seit dem auch meinen Kindheitstraum von einer Karriere im Journalismus begraben - seitdem bin ich ohne jegliche Begeisterung im Studium, selbst wenn mich ein Thema interessiert. Ich habe kein Ziel mehr, das mich so antreibt und begeistert wie meine ganze Kindheit und Jugend.

Ich habe schon recht früh gegen meinen Widerstand meiner Eltern im Journalismus Praktika gemacht und in den Zeugnissen immer Bestnoten abgestaubt, habe viel an mir gearbeitet, viele Bücher darüber gelesen, ein eigenes Magazin designt und geschrieben als Abschlussarbeit usw. ... es war meine Leidenschaft. Auch ein Grund, mich in der Schule anzustrengen. Eigentlich wurde mir von meiner betreuenden Redakteurin auch viel Talent bestätigt und sie hat mich sehr gefordert und gefördert. Innerhalb von kürzester Zeit durfte ich zumindest im Lokalbereich 18-jährig Artikel in der Größe einer halben Zeitungsseite füllen. Ich habe dafür gebrannt, es hat mir so viel Spaß gemacht zu recherchieren und zu schreiben. Und es kam meinem ruhigen, introvertiert-beobachtenden Temperament entgegen - gleichzeitig lernte ich aber auch mehr aus mir hinauszugehen.

Was mich auf Dauer sehr frustrierte war die Bezahlung: Ich recherchiere sehr sorgfältig, weil ich nicht will, dass unter meinem Namen Schmarn veröffentlicht wird, die Recherche wird aber nicht bezahlt. Also kam ich auf einen 3-5 Euro Stundenlohn... nach dem Abitur als es um Dinge wie ausziehen, ging wollte ich meinen Traum also trotz meines Talents begraben. Dann wurde ich schwer depressiv...
Meine Vater fand es zwar immer toll, eine "erfolgreiche" Tochter zu haben und von Leuten angesprochen zu werden wegen eines meiner Artikel, aber nicht meinen Berufswunsch. Es hieß also gleichzeitig "Du machst das sooo super, toller Artikel!" und "mache das bloß nicht als Beruf, du wirst scheitern und nicht davon leben können", das war für mich ziemlich verwirrend, diese Botschaft. Außerdem wollte er schon immer, dass ich eine Igenieurin werde, weil er selbst Ingenieur ist und fast nur technische/naturwissenschaftliche Berufe als nützlich für die Gesellschaft anerkennt.

Ich studiere jetzt eine Kombination aus viel Technik und Geisteswissenschaft. Ich lebe seit dem ich meinen Traum begraben habe nur noch so leer für mich hin, ich stehe irgendwie auf, versuche was zu lernen, mache was mit Freunden aber ich habe keine Ahnung mehr wo es hingehen soll. Wenn ich mich dann doch wieder mit Journalismus beschäftige, fühle ich sehr viel Wehmut und Trauer, dass ich meinen Kindheitstraum so begraben habe. Ich weiß, dass man oft nicht davon leben kann, aber ich versuche ja auch andere Dinge zu lernen (Programmieren). Allerdings fehlt mir da im Moment Motivation und Feuer..
Ich habe heute eine Bewerbungsreportage für eine Freundin korrigiert und mir ist zum Heulen zumute, ich wünsche mir so sehr zurück, an diesem Traum zu arbeiten. Auch wenn er nicht in Erfüllung gehen sollte. Andererseits muss ich echt mal Geld verdienen, um ausziehen zu können. Deswegen würde ich mir erstmal einen Brotjob suchen. Aber ich dachte mir, ich könnte mich ja wenigstens für ein Praktikum und/oder einen Journalistenkurs bewerben. Irgendwie hätte ich dann ein Ziel auch den anderen Teil meines Studiums (Technik) durchzuziehen..zum Beispiel für die Sparte Wissenschaftsjournalismus.

Achja ganz wichtig: Ich verbinde das schreiben auch irgendwie mit "durchdrehen", ich wurde psychotisch-depressiv, nachdem ich ganz viel geschrieben und gedichtet/gereimt hatte. Unter anderem antwortete ich in einem 10-minütigen Vorstellungsgespräch, in dem mir fast schwarz vor Augen war die ganze Zeit in Reimen (z.B "In das RessORT bin ich noch nicht VORgestoßen..:" und machte am Schluss eine Pointe, die einen Gesprächspartner lachend auf den Tisch fielen ließ (kein Scherz!) und das ist das peinlichste was mir je passiert ist. Die hielten mich natürlich für voll verrückt und durchgeknallt...ich hielt mich danach mehrere Monate lang für ein verkanntes Genie in der Depression, war also richtig größenwahnsinnig. Muss ich dann Angst haben, wieder zu schreiben? Hängt mein Talent in dem Bereich irgendwie mit der Krankheit zusammen und kann ich es nutzen ohne verrückt zu werden?

Viewing all articles
Browse latest Browse all 9755

Latest Images

Trending Articles