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Das Erleben von Verliebtheit und Liebe in latenten Phasen (1 Antwort)

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Hallo ihr!

Meine Frage bezieht sich nicht auf den Gefühlsrausch in manischen oder hypomanen Phasen und auch nicht auf die Verzweiflung und Ablehnung in der Depression. Sondern auf euer Erleben und eure Erfahrungen von euch selbst als Erkrankter im Bezug auf romantische Beziehungen.

Mein Problem ist, dass ich mittlerweile nicht mehr weiß, ob die Liebe eine Gefühlswelt ist,die mir einfach verschlossen bleibt. Das ist nicht theatralisch gemeint, sondern eine konkrete Überlegung.
Dazu zusagen ist vielleicht, dass ich das Leben ohne diese Erkrankung gar nicht kenne. In meiner Familie kamen bisher keine Bipolaren oder pathologisch unipolare Störungen vor. Allerdings habe ich als Baby Atosil (5 Tropfen pro Gabe) bekommen, weil ich (zu) unruhig war. Auch im Gespräch mit mehreren, unabhängigen Psychiatern gab es den Schluss, dass das der Grund meiner Erkrankung ist. Ein Zufall ist einfach zu unwahrscheinlich.
Auf jeden Fall bin ich schon erkrankt ins Leben gestartet und erst vor 4 Jahren diagnostiziert worden. Seither bekomme ich Medikamente, was meine Lebensqualität wirklich gesteigert hat (Ja, ich finde meine Medis gut).
Ihr könnt euch vorstellen, dass ich eine Menge abzuarbeiten habe. Und zum Glück habe ich einen sehr guten Psychiater und eine sehr fähige Therapeutin an meiner Seite.

Doch so langsam nähere ich mich auch dem Thema Beziehung. Und ich muss feststellen, dass ich eigentlich gar nicht weiß was Liebe ist. Diese ganzen Herzchen, Küßchen und "Wir werden uns niemals trennen", Mann fürs Leben, der Richtige etc. finde ich vollkommen unglaubwürdig. Ich glaube die Leute lügen sich da was vor. Selbst wenn das jetzt nicht in einer fernsehtauglichen Intensität dargestellt wird. Ich glaube nicht das es die lebenslange wahre Liebe gibt. Aber ich habe eigentlich auch keine richtige Vorstellung von Liebe.
Ich war mal verliebt und habe auch Erfahrungen gesammelt. Allerdings ausschließlich schlechte. Der Katalog umfasst: wie ein Gegenstand behandelt zu werden, wie Besitz behandelt zu werden, angelogen zu werden (nicht in einem Punkt, sondern vollkommen), der Versuch mir einzureden ich sei keine echte Frau, weil ich auch mal Jeans und T-Shirt trage, sexuelle Gewalt bis zum Stalking. Es ist mir klar, dass ich unglaublich schlecht in der Partnerwahl bin. Und ich habe wirklich keine Lust mehr jemanden nah an mich heran zu lassen. Mittlerweile verschweige ich meinen Nachnamen und meine Adresse, bis ich mir sicher bin, dass dieser Mensch "ungefährlich" ist. Das ist ganz bestimmt extrem. Aber ich frage mich ob das Konzept Liebe, etwas ist was ich wirklich nicht begreife und auch nicht fähig bin zu leben. Der Gedanke macht mich sehr traurig. Total abgestumpft bin ich nicht. Ich habe auch sehr liebe Freunde, die ich auch sehr mag.

Was sind eure Erfahrungen? Wie erlebt ihr Liebe? Fühlt ihr euch in euren Emotionen eingeschränkt? Gibt es bei euch ein Liebesgefühl in einer "normalen" Intensität?

Ich würde gerne wissen welche Erfahrungen ihr gemacht habt.

Liebe Grüße

Horstiense

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