Hallo liebe Forenmitglieder,
nach einiger Zeit des stillen Mitlesens, möchte ich nun meine/unsere Geschichte erzählen, in der Hoffnung, dass ich hier Unterstützung und ein wenig Hilfestellung finden kann.
Ich bin, so wie mein Partner, der 2009 Bipolar II diagnostiziert wurde, Ende 40.
Wir lernten uns dieses Jahr Anfang August kennen.
Schon nach wenigen Treffen erzählte er mir von seiner Störung, was ich sehr gut fand, da ich nun die freie Entscheidung treffen konnte, ob ich bleibe oder gehe.
Ich habe mich seitdem belesen, mal mehr mal weniger intensiv.
Ich denke, ich habe ein gewisses Verständnis für diese Erkankung erworben, jedoch bin ich immer noch neu in dieser anderen Welt und darf den Blick auf mich selbst nicht verlieren.
Ich selbst habe 2012 bis April 2014 gegen meine Brustkrebserkrankung gekämpft und befinde mich jetzt auf dem Weg ins "normale" Leben.
Und dann begegnet ER mir. Ich lernte ihn als ausgesprochen feinfühligen, zärtlichen Mann kennen, der sehr aufmerksam in allen Lebensbereichen war. Er ist sehr gebildet (Lehrer) und trotzdem ein cooler Typ.... würde man sagen. Großer, schlauer Junge, mit ganz viel Wärme im Herzen.
Kurz und gut, ich nenne es Liebe, was sich zwischen uns schnell entwickelte. Wir können wunderbar miteinander sprechen, wir kochen gerne zusammen, lieben Spaziergänge, gemütliche Abende auf der Terasse, im Garten, oder vor seinem Ofen..... und alles was noch zu einer Beziehung gehört, ist einfach nur schön und echt. Dachte ich.
Mist, nun fange ich doch an zu heulen.... ich dachte ich bekomm es kognitiv hin, mich nicht in dieses Gefühlschaos fallen zu lassen.
Während unserer gemeinsamen Zeit bemerkte ich mehr oder weniger ausgeprägte Veränderungen....
Plötzlich suchte er nicht mehr meine Nähe, indem er meine Hand nahm oder mich einfach in den Arm nahm..... wir taten dies sonst sehr oft, wie Verliebte eben so sind... manchmal waren wir wie Teenies.
Unser Sexleben wurde dann irgendwie anders. Er äußerte sehr direkt seine Wünsche, meine blieben später immer häufiger unerfüllt. Er neckte mich auf sehr komische Art und Weise, gab mir komische, für mich verletztende Spitznamen.... diese Ausdrücke passten so gar nicht in diese liebevolle Beziehung in der gegenseitiger Respekt eine große Rolle spielte.
Irgendwie stürzte das alles abwärts.
Er erzählt viel von seiner Arbeit und regt sich zum Teil über Kleinigkeiten auf, was ihn dann gedanklich nicht loslässt.
Da war die letzten Tage kein Raum mehr, für uns, unsere Beziehung.
Letztes Wochenende hatten wir einen sehr anstrengenden Streit, der damit begann, dass er über seine Exfrau sprach, was für mich im Prinzip kein Problem darstellt.
Dummerweise nannte er sie plötzlich "meine Frau"..... ich hinterfragte das, ob ich richtig gehört habe... er sagte es ein zweites und drittes Mal.
Er war sturzbetrunken und das ganze spielte sich am Telefon ab.
Daraufhin sind mit mir die Pferde durchgegangen, da auch ich ein Sensibelchen bin und mich diese Situation sehr gekränkt hat.
Ich weiss nicht mehr, wie das Telefonat endete, letztendlich blockten wir uns gegenseitig und hörten bis zum nächsten Tag nichts mehr voneinander.
Am Samstag fuhren mein Sohn und ich zu ihm.
Ich hab mir an diesem Tag über alles Luft gemacht, die Störung konnte ich zu dieser Zeit nicht berücksichtigen.
Er redete so gut wie gar nicht, meinte letztlich nur, ihm fehle in solchen Momenten die soziale Kompetenz.
Irgendwann am späten Abend haben wir dann zueinander gefunden, uns beruhigt und uns gegenseitig für unser Verhalten entschuldigt.
Es war wieder gut.
Trotzdem ist seitdem irgendwas anders.
Die folgenden Tage die wir uns sahen, waren weniger warm und nah. Stets suchte nur ich seine Nähe, er war distanziert, erst gegen Abend, mit etwas Wein, wurde er gesprächiger und fröhlicher.
Ich bin momentan einfach so ratlos, weil ich nicht weiß, wer er eigentlich ist. Wann ist er WER?
Ich nehme die Dinge vermutlich wegen meines Unwissens auch persönlich.
Gestern Abend... eskalierte es, wieder mal am Telefon.
Eigentlich nix großes... Er wollte dringend telefonieren, ich sagte ok.... dann versetzte er mich...... rief dann später an, ich hab dann gesagt, dass ich das nun grad nicht so toll fand, zudem er weiter bei Whats App unterwegs war und mich warten lies....
Letztlich war das Ende vom Lied, dass ich auflegen musste, weil er unangemessen sprach ... Tenor: "jetzt hörst DU mir mal zu.... "..... "wenn ein Kollege anruft, dann ist das wichtiger...".... ich schrieb kurz, dass er nicht so mit mir zu reden hat, dass ich jetzt erstmal hier ausmach, weil ich Sohnemann jetzt zu versorgen hatte...
Als ich später wieder zu Whats App kam, hatte ich die Mitteilung von ihm, dass es nun aus sei, da er mit meinem Konfliktverhalten nicht klar komme... lieber Ende mit Schrecken, als Schrecken ohne Ende.... Geblockt und fertig.
Mir blieb nichts anderes, als ihm via SMS zu schreiben, dass ich ihm von Herzen wünsche, trotz allem glücklich zu werden.
Ja, das meine ich auch so.
Trotzdem kann ich es nicht glauben, was hier passiert ist.... ich weiß nicht ob er es war, der so ist... oder die Störung.
Was nicht unwichtiges: Er hat seine Medikamente vor ein paar Monaten abgesetzt. Er konnte mit den Nebenwirkungen nicht umgehen. Therapie läuft auch keine mehr.
Ich würde mich freuen, hier eine Rückmeldung zu bekommen, eine Einschätzung, einen Tipp.... irgendwas, was mir hilft, zu verstehen.
Vielen Dank im Voraus.
Strandkatze
nach einiger Zeit des stillen Mitlesens, möchte ich nun meine/unsere Geschichte erzählen, in der Hoffnung, dass ich hier Unterstützung und ein wenig Hilfestellung finden kann.
Ich bin, so wie mein Partner, der 2009 Bipolar II diagnostiziert wurde, Ende 40.
Wir lernten uns dieses Jahr Anfang August kennen.
Schon nach wenigen Treffen erzählte er mir von seiner Störung, was ich sehr gut fand, da ich nun die freie Entscheidung treffen konnte, ob ich bleibe oder gehe.
Ich habe mich seitdem belesen, mal mehr mal weniger intensiv.
Ich denke, ich habe ein gewisses Verständnis für diese Erkankung erworben, jedoch bin ich immer noch neu in dieser anderen Welt und darf den Blick auf mich selbst nicht verlieren.
Ich selbst habe 2012 bis April 2014 gegen meine Brustkrebserkrankung gekämpft und befinde mich jetzt auf dem Weg ins "normale" Leben.
Und dann begegnet ER mir. Ich lernte ihn als ausgesprochen feinfühligen, zärtlichen Mann kennen, der sehr aufmerksam in allen Lebensbereichen war. Er ist sehr gebildet (Lehrer) und trotzdem ein cooler Typ.... würde man sagen. Großer, schlauer Junge, mit ganz viel Wärme im Herzen.
Kurz und gut, ich nenne es Liebe, was sich zwischen uns schnell entwickelte. Wir können wunderbar miteinander sprechen, wir kochen gerne zusammen, lieben Spaziergänge, gemütliche Abende auf der Terasse, im Garten, oder vor seinem Ofen..... und alles was noch zu einer Beziehung gehört, ist einfach nur schön und echt. Dachte ich.
Mist, nun fange ich doch an zu heulen.... ich dachte ich bekomm es kognitiv hin, mich nicht in dieses Gefühlschaos fallen zu lassen.
Während unserer gemeinsamen Zeit bemerkte ich mehr oder weniger ausgeprägte Veränderungen....
Plötzlich suchte er nicht mehr meine Nähe, indem er meine Hand nahm oder mich einfach in den Arm nahm..... wir taten dies sonst sehr oft, wie Verliebte eben so sind... manchmal waren wir wie Teenies.
Unser Sexleben wurde dann irgendwie anders. Er äußerte sehr direkt seine Wünsche, meine blieben später immer häufiger unerfüllt. Er neckte mich auf sehr komische Art und Weise, gab mir komische, für mich verletztende Spitznamen.... diese Ausdrücke passten so gar nicht in diese liebevolle Beziehung in der gegenseitiger Respekt eine große Rolle spielte.
Irgendwie stürzte das alles abwärts.
Er erzählt viel von seiner Arbeit und regt sich zum Teil über Kleinigkeiten auf, was ihn dann gedanklich nicht loslässt.
Da war die letzten Tage kein Raum mehr, für uns, unsere Beziehung.
Letztes Wochenende hatten wir einen sehr anstrengenden Streit, der damit begann, dass er über seine Exfrau sprach, was für mich im Prinzip kein Problem darstellt.
Dummerweise nannte er sie plötzlich "meine Frau"..... ich hinterfragte das, ob ich richtig gehört habe... er sagte es ein zweites und drittes Mal.
Er war sturzbetrunken und das ganze spielte sich am Telefon ab.
Daraufhin sind mit mir die Pferde durchgegangen, da auch ich ein Sensibelchen bin und mich diese Situation sehr gekränkt hat.
Ich weiss nicht mehr, wie das Telefonat endete, letztendlich blockten wir uns gegenseitig und hörten bis zum nächsten Tag nichts mehr voneinander.
Am Samstag fuhren mein Sohn und ich zu ihm.
Ich hab mir an diesem Tag über alles Luft gemacht, die Störung konnte ich zu dieser Zeit nicht berücksichtigen.
Er redete so gut wie gar nicht, meinte letztlich nur, ihm fehle in solchen Momenten die soziale Kompetenz.
Irgendwann am späten Abend haben wir dann zueinander gefunden, uns beruhigt und uns gegenseitig für unser Verhalten entschuldigt.
Es war wieder gut.
Trotzdem ist seitdem irgendwas anders.
Die folgenden Tage die wir uns sahen, waren weniger warm und nah. Stets suchte nur ich seine Nähe, er war distanziert, erst gegen Abend, mit etwas Wein, wurde er gesprächiger und fröhlicher.
Ich bin momentan einfach so ratlos, weil ich nicht weiß, wer er eigentlich ist. Wann ist er WER?
Ich nehme die Dinge vermutlich wegen meines Unwissens auch persönlich.
Gestern Abend... eskalierte es, wieder mal am Telefon.
Eigentlich nix großes... Er wollte dringend telefonieren, ich sagte ok.... dann versetzte er mich...... rief dann später an, ich hab dann gesagt, dass ich das nun grad nicht so toll fand, zudem er weiter bei Whats App unterwegs war und mich warten lies....
Letztlich war das Ende vom Lied, dass ich auflegen musste, weil er unangemessen sprach ... Tenor: "jetzt hörst DU mir mal zu.... "..... "wenn ein Kollege anruft, dann ist das wichtiger...".... ich schrieb kurz, dass er nicht so mit mir zu reden hat, dass ich jetzt erstmal hier ausmach, weil ich Sohnemann jetzt zu versorgen hatte...
Als ich später wieder zu Whats App kam, hatte ich die Mitteilung von ihm, dass es nun aus sei, da er mit meinem Konfliktverhalten nicht klar komme... lieber Ende mit Schrecken, als Schrecken ohne Ende.... Geblockt und fertig.
Mir blieb nichts anderes, als ihm via SMS zu schreiben, dass ich ihm von Herzen wünsche, trotz allem glücklich zu werden.
Ja, das meine ich auch so.
Trotzdem kann ich es nicht glauben, was hier passiert ist.... ich weiß nicht ob er es war, der so ist... oder die Störung.
Was nicht unwichtiges: Er hat seine Medikamente vor ein paar Monaten abgesetzt. Er konnte mit den Nebenwirkungen nicht umgehen. Therapie läuft auch keine mehr.
Ich würde mich freuen, hier eine Rückmeldung zu bekommen, eine Einschätzung, einen Tipp.... irgendwas, was mir hilft, zu verstehen.
Vielen Dank im Voraus.
Strandkatze