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Learnings einer Angehörigen (keine Antworten)

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Hallo an alle,

Ich möchte mit nachfolgendem niemandem zu nahe treten, erhoffe mir eher eine offene Diskussion darüber. Fehleinschätzungen, Naivitäten, Uninformiertheit meinerseits setze ich voraus. Falls das grenzüberschreitend ist, sagt es mir. Ich kann nach dem, was ich in den letzten Tagen hier alles so gelesen habe, nicht einschätzen, ob das zu sehr verallgemeinert oder nicht. Gerade da, wo es das tut, würde ich mich über Reaktionen freuen.
Durch die aktuelle Manie meines Freundes fühle ich mich wie in einem Trainingslager fûr Angehörige - wenn ich die Situation mal optimistisch betrachte (was schon schwer genug ist). Hier meine - teilweise polemisch formulierten - Learnings, gerichtet an meinen Freund.

- Scheiß auf Liebe, Go for life: nämlich Deins. Dazu sind alle Mittel recht, auch Zwangseinweisungen, die Polizei informieren, das Netzwerk aktivieren, selbst wenn es sich um Deine "Feinde" (Eltern) handelt.
- Du als Maniker kreierst immer mehrere Wahrheiten. Die Wichtigste ist: die Manie am Laufen halten. Alles andere sind Ablenkungsmanôver.
- So gut wie möglich unabhängig von der Krankheit zu sein bedeutet, ihr maximal die Stirn zu bieten. Alles andere bedeutet Fremdbestimmung durch die Krankheit.
- Du bist verantwortlich für deine Krankheit. Nicht, dass du sie hast, aber dafür, was du draus machst.
- Empathie hilft mir nicht weiter, Vernunft schon - die fehlt dir nämlich.
- Diskussionen gewinnst immer Du.
- Gegen die Kraft der Krankheit ist Liebe ein müder Furz.
- Ich habe die Wahl, ob ich bleibe oder gehe - du musst mit der Krankheit leben.
- Ohne allumfassende Krankheitseinsicht ist ein gemeinsames Wohnen eine blöde Idee.
- Manie bedeutet Double-Bind: Komm her, geh weg. Das hält das Beziehungsspiel am Laufen - und die Manie auch. Aussteigen daraus kann nur ich als Angehörige.
- Die Krankheit ist ein Langstreckenlauf. Meine Kräfte muss ich mir gut einteilen, denn mir stehen keine manischen Energien zur Verfügung.

Nochmal: Ich möchte niemandem zu nahe treten. Ich musste das mal für mich formulieren. Und würde mich sehr freuen, wenn ihr das mit Euren viel größeren Erfahrungen spiegeln würdet.

Denn ich will wirklich was über die Krankheit und meine Möglichkeiten im Umgang mit ihr lernen und verstehen.

Viele Grüße,
Bupu

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