Weil Weihnachten ist, will ich den Angehörigen einen Baum schenken. Ich hoffe, es machen möglichst viele mit.
Anlass ist ein Beitrag von Mexx im off und meine Antwort darauf.
Für außenstehende scheint ein Depressiver wie ein Fass ohne Boden für alles positive, aufmunternde, nett gemeinte...
Und es ist so: wenn ich depressiv bin, dann tut es mir weh, wenn ich überredet werden soll, irgendwo mit hinzugehen, um mich zu vergnügen (oder auf andere Gedanken zu kommen...), weil ich denke, dass ich die Erwartungen sowieso nicht erfüllen kann und es macht die Depression schwerer zu ertragen, wenn alle um mich rum beste Laune haben. Kommt dann noch jemand und sagt: Was machstn du fürn Gesicht, lach doch mal... dann ist es ganz aus und ich will mich heulend auf die nächste Hausecke schmeissen, um mir alle Knochen zu brechen.
Prinzipiell kann einen in der Depression nichts aufmuntern, sonst wäre es ja keine Depression.
ABER: ein Lächeln kommt immer an.
Ein Lächeln, dass mir zeigt: ich sehe deinen Zustand und ich urteile nicht darüber, ich erschrecke auch nicht davor, ich sehe deinen Zustand einfach und sage dir mit meinem Lächeln, es ist okay, wenn du nicht reden kannst, es ist okay, wenn du nicht lächeln kannst, es ist okay, wenn du nicht spazieren gehen willst... aber ich bin da und wenn du Lust hast, dann lächle und sprich mit mir.
Überredungskünste wie "och, komm doch mit", "lass dich doch nicht so hängen", "du musst doch mal raus"... gehen gar nicht.
Auch "ich würde dir so gerne helfen, du tust mir so leid" geht gar nicht. Alles mit viel zu viel Erwartungen verbunden, die ich nicht erfüllen kann, wenn ich depressiv bin.
Am besten komme ich damit klar, wenn man mir zeigt, dass ich nicht vergessen bin und man mir Angebote für was auch immer macht, aber ich entscheiden kann, ob ich annehme oder nicht.
"Ich geh schwimmen, vielleicht hast du ja Lust mitzukommen. Wenn dir nicht danach ist, kein Problem, dann geh ich alleine, aber es würde mich freuen, wenn du mitkommst."
Dann geh ich vielleicht tatsächlich schwimmen.
Wie gesagt, die Aufmunterungsversuche kommen immer an, auch wenn ein Depressiver keine Möglichkeit hat, darauf zu reagieren. Das kann für einen Angehörigen sehr entnervend sein, es kann einen richtig wütend machen. Da legt man sich ins Zeug und erntet doch wieder nur einen leeren Blick und die guten Ratschläge werden auch nicht aufgenommen, man könnte fast meinen, der will sich gar nicht helfen lassen...
Aber so ist es ja nicht.
Helfen kann mir auch, wenn jemand einfach bei mir ist und meinen Zustand so akzeptiert, wie er ist und gemeinsam mit mir schweigt. Und das hat nichts damit zu tun, dass jemand so tut, als wäre nichts.
Ich hoffe, das war jetzt einigermaßen verständlich.
Ich wünsche mir, dass noch mehr Betroffene sammeln, was man mit Depressiven machen kann ohne dass irgendjemand dabei überfordert ist oder schnell die Nase voll hat.
Sumosimi
Anlass ist ein Beitrag von Mexx im off und meine Antwort darauf.
Für außenstehende scheint ein Depressiver wie ein Fass ohne Boden für alles positive, aufmunternde, nett gemeinte...
Und es ist so: wenn ich depressiv bin, dann tut es mir weh, wenn ich überredet werden soll, irgendwo mit hinzugehen, um mich zu vergnügen (oder auf andere Gedanken zu kommen...), weil ich denke, dass ich die Erwartungen sowieso nicht erfüllen kann und es macht die Depression schwerer zu ertragen, wenn alle um mich rum beste Laune haben. Kommt dann noch jemand und sagt: Was machstn du fürn Gesicht, lach doch mal... dann ist es ganz aus und ich will mich heulend auf die nächste Hausecke schmeissen, um mir alle Knochen zu brechen.
Prinzipiell kann einen in der Depression nichts aufmuntern, sonst wäre es ja keine Depression.
ABER: ein Lächeln kommt immer an.
Ein Lächeln, dass mir zeigt: ich sehe deinen Zustand und ich urteile nicht darüber, ich erschrecke auch nicht davor, ich sehe deinen Zustand einfach und sage dir mit meinem Lächeln, es ist okay, wenn du nicht reden kannst, es ist okay, wenn du nicht lächeln kannst, es ist okay, wenn du nicht spazieren gehen willst... aber ich bin da und wenn du Lust hast, dann lächle und sprich mit mir.
Überredungskünste wie "och, komm doch mit", "lass dich doch nicht so hängen", "du musst doch mal raus"... gehen gar nicht.
Auch "ich würde dir so gerne helfen, du tust mir so leid" geht gar nicht. Alles mit viel zu viel Erwartungen verbunden, die ich nicht erfüllen kann, wenn ich depressiv bin.
Am besten komme ich damit klar, wenn man mir zeigt, dass ich nicht vergessen bin und man mir Angebote für was auch immer macht, aber ich entscheiden kann, ob ich annehme oder nicht.
"Ich geh schwimmen, vielleicht hast du ja Lust mitzukommen. Wenn dir nicht danach ist, kein Problem, dann geh ich alleine, aber es würde mich freuen, wenn du mitkommst."
Dann geh ich vielleicht tatsächlich schwimmen.
Wie gesagt, die Aufmunterungsversuche kommen immer an, auch wenn ein Depressiver keine Möglichkeit hat, darauf zu reagieren. Das kann für einen Angehörigen sehr entnervend sein, es kann einen richtig wütend machen. Da legt man sich ins Zeug und erntet doch wieder nur einen leeren Blick und die guten Ratschläge werden auch nicht aufgenommen, man könnte fast meinen, der will sich gar nicht helfen lassen...
Aber so ist es ja nicht.
Helfen kann mir auch, wenn jemand einfach bei mir ist und meinen Zustand so akzeptiert, wie er ist und gemeinsam mit mir schweigt. Und das hat nichts damit zu tun, dass jemand so tut, als wäre nichts.
Ich hoffe, das war jetzt einigermaßen verständlich.
Ich wünsche mir, dass noch mehr Betroffene sammeln, was man mit Depressiven machen kann ohne dass irgendjemand dabei überfordert ist oder schnell die Nase voll hat.
Sumosimi