Hallo zusammen!
Die o.g. Frage beschäftigt mich schon eine ganze Weile und zwar aus folgendem Anlass:
Ein im Polizeidienst Beschäftigter erhielt vor ca. 13 Jahren die Diagnose bipolar und hatte wegen wiederholter manischer Phasen lange Fehlzeiten.
2008 erfolge eine vorzeitige Pensionierung, die jedoch aufgrund eines Formfehlers wieder zurückgenommen werden musste.
Es folgte eine Wiedereingliederung aufgrund derer sich der gesundheitliche Zustand des Betroffenen zusehends verbesserte. (Struktur usw. ...)
Da die Weiterbeschäftigung nun aber im Verwaltungsdienst erfolgen sollte, musste eine entsprechende Umschulung absolviert werden, zu der der Betroffene auch bereit war.
Uneinigkeit herrschte allerdings über den Dienstgrad.
Da der Betroffene bis dato im gehobenen Dienst beschäftigt war, wollte er auch das verwaltungswissenschaftliche Studium für den gehobenen Dienst absolvieren, während die Behörde ihn fortan im mittleren Dienst beschäftigen wollte.
Von Seiten der Behörde wurde großer Druck ausgeübt und die Auseinandersetzung über dieses Thema endete in einer weiteren manischen Phase des Betroffenen. Es folgte ein Klinikaufenthalt mit anschließender Krankschreibung von insgesamt vier Monaten.
Die Behörde hat daraufhin erneut ein Verfahren zur Frühpensionierung eingeleitet.
Obwohl der Betroffene laut seines behandelnden Psychiaters seit Januar wieder arbeitsfähig ist, wird er dennoch bereits seit fünf Monaten vom Polizeiarzt weiterhin krank. geschrieben. Eine Begründung wurde ihm auch auf seine Nachfrage nicht mitgeteilt. (Zitat Arzt: Ich brauche keine Begründung.)
Ein amtsärtliches Gutachten wurde erstellt, bei welchem dem Betroffenen (für ihn sowie den behandelnden Psych nicht verständlich) lediglich leichte bis mittelschwere Arbeiten attestiert wurden. Eine Ärztin, die ihn zum ersten Mal in ihrem Leben sah und sprach, hat das Gutachten verfasst. Es wurde weder Rücksprache mit dem behandelnden Arzt, noch mit der Klinik, noch mit einem Angehörigen gehalten. Das Gespräch fand unter vier Augen statt und jede andere Einschätzung seines Zustandes seinerseits wurde als Nicht-Krankheitseinsicht eingeschätzt.
Bis zum Ausgang des Verfahrens lässt man ihn nicht arbeiten.
Soviel zur Vorgeschichte.
Ich bin einfach sprachlos über diese Ungerechtigkeit, die da an einem Menschen geschieht. In der Zeit, in der er wieder gearbeitet hat, schaffte er es, sein Leben wieder "in Ordnung" zu bringen. Die finanzielle Situation entspannte sich - endlich schien ein Leben in "Normalität" in Aussicht.
Es hatte eindeutig einen positiven Effekt, dass etwas von ihm gefordert wurde. Dass er wieder arbeiten musste hat sich in allen Lebensbereichen positiv ausgewirkt.
Ich verstehe nicht, warum man ihn so unter Druck gesetzt hat. Das heißt , ich sehe schon, dass hier mal wieder wirtschaftliche Gründe im Vordergrund stehen. Denn ein Beamter im mittleren Dienst verdient weniger, als einer im gehobenen Dienst. Und ein frühzeitig pensionierter Beamter verusacht noch weniger Kosten.
Die Gesellschaft geht über Leichen, wenn es darum geht Geld einzusparen. Dabei spielt es m.E. keine Rolle, ob man jemanden stigmatisiert oder sogar eine Erkrankung fördert. Einerseits wird mit Rettungsdienst und Notarzt so viel Aufhebens gemacht, um ein einzelnes Leben zu retten, andererseits wird jemand einfach abgesägt, wenn er lästig wird und es spielt keine Rolle, ob man damit eine Existenz zerstört.
... tja und je mehr eine Person zum Fall wird, desto leichter wird es über ihn zu urteilen.
Sicher liegt die Verantwortung auch ein Stück weit bei dem Betroffenen. Er hätte die Dosis seiner PP erhöhen können als es auf der Arbeit schwierig wurde. Aber kann das denn das Mittel der Wahl sein, um in diesem System zu bestehen? Ich finde das unfassbar.
Ich würde mal behaupten, dass auch für "Normalos" so eine Situation schwierig und Stress auslösend gewesen wäre. (Langes Hinhalten, Befragung vor einem Kommitee von fünf Fachleuten...)
Warum also setzt man jemanden, von dem man weiß, dass er psychisch vorbelastet ist, so einer Situation aus?
Dahinter kann ich nur entweder absolute Ignoranz oder pure Berechnung vermuten. Man kann doch nicht einerseits darauf plädieren, dass jemand nur eingeschränkt leistungsfähig ist und andererseit so tun, als ob nie etwas gewesen sei.
Was daraus resultiert ist ein Gefühl der Ohnmacht und Frustration. Depressionsfördernd.
Für mich ist das logisch und nicht die Krankheit.
Gruß
Claire
Die o.g. Frage beschäftigt mich schon eine ganze Weile und zwar aus folgendem Anlass:
Ein im Polizeidienst Beschäftigter erhielt vor ca. 13 Jahren die Diagnose bipolar und hatte wegen wiederholter manischer Phasen lange Fehlzeiten.
2008 erfolge eine vorzeitige Pensionierung, die jedoch aufgrund eines Formfehlers wieder zurückgenommen werden musste.
Es folgte eine Wiedereingliederung aufgrund derer sich der gesundheitliche Zustand des Betroffenen zusehends verbesserte. (Struktur usw. ...)
Da die Weiterbeschäftigung nun aber im Verwaltungsdienst erfolgen sollte, musste eine entsprechende Umschulung absolviert werden, zu der der Betroffene auch bereit war.
Uneinigkeit herrschte allerdings über den Dienstgrad.
Da der Betroffene bis dato im gehobenen Dienst beschäftigt war, wollte er auch das verwaltungswissenschaftliche Studium für den gehobenen Dienst absolvieren, während die Behörde ihn fortan im mittleren Dienst beschäftigen wollte.
Von Seiten der Behörde wurde großer Druck ausgeübt und die Auseinandersetzung über dieses Thema endete in einer weiteren manischen Phase des Betroffenen. Es folgte ein Klinikaufenthalt mit anschließender Krankschreibung von insgesamt vier Monaten.
Die Behörde hat daraufhin erneut ein Verfahren zur Frühpensionierung eingeleitet.
Obwohl der Betroffene laut seines behandelnden Psychiaters seit Januar wieder arbeitsfähig ist, wird er dennoch bereits seit fünf Monaten vom Polizeiarzt weiterhin krank. geschrieben. Eine Begründung wurde ihm auch auf seine Nachfrage nicht mitgeteilt. (Zitat Arzt: Ich brauche keine Begründung.)
Ein amtsärtliches Gutachten wurde erstellt, bei welchem dem Betroffenen (für ihn sowie den behandelnden Psych nicht verständlich) lediglich leichte bis mittelschwere Arbeiten attestiert wurden. Eine Ärztin, die ihn zum ersten Mal in ihrem Leben sah und sprach, hat das Gutachten verfasst. Es wurde weder Rücksprache mit dem behandelnden Arzt, noch mit der Klinik, noch mit einem Angehörigen gehalten. Das Gespräch fand unter vier Augen statt und jede andere Einschätzung seines Zustandes seinerseits wurde als Nicht-Krankheitseinsicht eingeschätzt.
Bis zum Ausgang des Verfahrens lässt man ihn nicht arbeiten.
Soviel zur Vorgeschichte.
Ich bin einfach sprachlos über diese Ungerechtigkeit, die da an einem Menschen geschieht. In der Zeit, in der er wieder gearbeitet hat, schaffte er es, sein Leben wieder "in Ordnung" zu bringen. Die finanzielle Situation entspannte sich - endlich schien ein Leben in "Normalität" in Aussicht.
Es hatte eindeutig einen positiven Effekt, dass etwas von ihm gefordert wurde. Dass er wieder arbeiten musste hat sich in allen Lebensbereichen positiv ausgewirkt.
Ich verstehe nicht, warum man ihn so unter Druck gesetzt hat. Das heißt , ich sehe schon, dass hier mal wieder wirtschaftliche Gründe im Vordergrund stehen. Denn ein Beamter im mittleren Dienst verdient weniger, als einer im gehobenen Dienst. Und ein frühzeitig pensionierter Beamter verusacht noch weniger Kosten.
Die Gesellschaft geht über Leichen, wenn es darum geht Geld einzusparen. Dabei spielt es m.E. keine Rolle, ob man jemanden stigmatisiert oder sogar eine Erkrankung fördert. Einerseits wird mit Rettungsdienst und Notarzt so viel Aufhebens gemacht, um ein einzelnes Leben zu retten, andererseits wird jemand einfach abgesägt, wenn er lästig wird und es spielt keine Rolle, ob man damit eine Existenz zerstört.
... tja und je mehr eine Person zum Fall wird, desto leichter wird es über ihn zu urteilen.
Sicher liegt die Verantwortung auch ein Stück weit bei dem Betroffenen. Er hätte die Dosis seiner PP erhöhen können als es auf der Arbeit schwierig wurde. Aber kann das denn das Mittel der Wahl sein, um in diesem System zu bestehen? Ich finde das unfassbar.
Ich würde mal behaupten, dass auch für "Normalos" so eine Situation schwierig und Stress auslösend gewesen wäre. (Langes Hinhalten, Befragung vor einem Kommitee von fünf Fachleuten...)
Warum also setzt man jemanden, von dem man weiß, dass er psychisch vorbelastet ist, so einer Situation aus?
Dahinter kann ich nur entweder absolute Ignoranz oder pure Berechnung vermuten. Man kann doch nicht einerseits darauf plädieren, dass jemand nur eingeschränkt leistungsfähig ist und andererseit so tun, als ob nie etwas gewesen sei.
Was daraus resultiert ist ein Gefühl der Ohnmacht und Frustration. Depressionsfördernd.
Für mich ist das logisch und nicht die Krankheit.
Gruß
Claire