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Psychose (11 Antworten)

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Hi ,

da hier ja viele Psychoseerfahrene sind , fällt Euch vielleicht was ein zu dem, was mich grad so beschäfftigt.



Seit einem Jahr kenne ich eine Frau, die "Psychose" als Diagnose hat.
In diesem Jahr kam sie immer als "normal" rüber.Die letzte Psychose, der letzte Klinikaufenthalt liegt länger zurück.

Wir haben uns in einer SHG kennen gelernt, für Frauen nach Krisen- da war es Programm, daß man sich seine "Krankengeschichte "erzählt.

Nun kamen viele kleine Begebenheiten zusammen, bis ich feststellte, daß meine Freundin wohl noch "viel " kränker bzw. von der Krankheit geprägt ist, als es anfänglich den Eindruck machte.
Das wäre ja egal , wenn sie nicht von "ich hör halt wieder Stimmen " berichtete und vorallem erschreckt mich, daß sie nach all den Jahren noch mit den Medikamenten rumzockt.

Sie hat gerade eine streßige Situation- wobei sie den Streß auch selber schürrt- als Bipolare , habe ich gelernt gewisse Aktionen zu lassen und mich nicht "selber verrrückt " zu machen,weil das zu gerne wieder in einem Krankkheitschub endet.

Und ich denke bei jemand der eine Psychose hatte, ist das ähnlich.Man braucht klare Struktur und sollte die Baustellen im Leben ,die einen umtreiben, möglichst klären, sonst droht man doch wieder abzurutschen.
Oder wie seht "ihr "das.

Bei ihr geht es darum ,daß sie eine -objektiv - ungute Ehe führt ( wir in der Gruppe uns fragten ,wie sie das jahrelang aushielt) und nun hat sie eigentlich klar , daß sie sich trennen will.
Nur habe ich inzwischen verstanden, daß sie das zwar will, weil die Ehe nur eine Zweckgemeinschaft ist und sie unglücklich macht- aber seit Monaten ist es ein Her-Hin..mal ruft sie abends an"jetzt hab ichs ihm gesagt und wir trennen uns"- nicht machen wird.
Am nächsten Tag , wenn man sie fragt, "wie hat er reagiert"...dann tut sie so , als sei alles nicht so wichtig und interessiert sie wenig.

Ich kenne von mir solche Ambivalenz kaum.Wenn ich mal was entschieden habe, habe ich das durchdacht und bin dann eher Lösungs orientiert und geh pragmatisch an die Umsetzung meines Vorhabens.
Aber gut die Menschen sind unterschiedlich und ich kenne sie nicht lange genug um die Lage gut beurteilen zu können.
Mittlerweile haben wir - in der Gruppe- die Vermutung, daß das schon seit Jahren so geht und ihr Mann auf Durchzug gestellt hat.

Er hat Vorteile wirtschaftlicher Art-er ist Afrikaner und will wieder "heim", der hat ein Interesse, daß die Ehe bestehen bleibt. Er löst das indem er entweder nicht zuhause ist oder ist er da , dann pennt er.Also die haben fast keine Berührungspunkte - das ist ja das was meine Freundin eigentlich unglücklich macht.

Das könnte mir bzw unsere SHG-Gruppe die das mitbekommt ja alles egal sein.
Aber erstens sehen wir die Freundin "leiden" und zweitens sich "verrückt machen"

Was nun eben dazu führt , daß sie mir beichtete, daß sie wieder Symptome habe- Stimmen hören.
Ich meinte geh zu deinem Arzt und sag das gleich, bevor Du wieder psychotisch wirst.

Dazu bekam ich dann- nebnebei- (allgemein ist für mich unverständlich, daß all diese Themen ja einerseits wichtig sind und drängend und sie einen involviert, wir ewig reden und später ist es so, als sei alles nicht so wichtig..das verwirrt mich....wie kann man das einfach so verdrängen?)

Also daß sie dann beim Arzt war, erfuhr ich nur so nebenbei als sie sagte, daß sie denn wieder wechselt.Ich fragte warum- (sie hatte den Arzt erst seit kurzem, weil sie zu dem voherigen auch nicht mehr gehen wollte) daß er gemeint hätte sie solle daß Abilify hochdosieren, weil sie Stimmen hört..(Sie nimmt 5 mg- daß ist meiner Kenntnis nach wenig-) .
Da erschrak ich .Erstens weil sie nach der hammerharten Krankengeschichte , monatelanger Aufenthalt in der Geschloßenen, so wenig Krankheiteinsicht hat und daß sie so wenig über ihre Erkrankung und Medis weiß obwohl sie seit Jahren in Behandlung ist und in Psychoedukationsgruppen geht, hat man den Eindruck, sie weiß sehr wenig- bzw verdrängt es.

"Warum willst Du denn das Medikament nicht nehmen? Du verträgst es doch gut und stell mal daneben, die Medikamente oder eine Psychose und wieder entmündigt in der Klinik sitzen." fragte ich sie.

"ja, ja Du hast recht, war ihre Antwort"
Aber dabei grinste sie mich an , wie meine Teenie- Kinder, wenn sie zu was brav ok sagten, weil sie sich nicht mit mir streiten wollten.Hintenrum haben sie dann eh gemacht, was sie nicht sollten.

Bei meiner Freundin dache ich, die denkt grad über meine Worte "red du nur, ich mach sowieso was ich will..ich setz das Zeug ab.." ;(

Also ich befürchte, ich besuch sie bald in der Geschloßenen.Weil das hält doch niemand aus,diese Hin -Her mit der Partnerschaft und diese heimlichen Medikamentenexperimente. Man sieht ihr die Medis an...bzw...daß sie Absetzsymptome hat-schwitzen-zittern....
Der Arzt ist übrings einer, den ich kenne und dem ich vertraue,daß er einem kein Medikament zuviel aufschwatzt. Als Freundin hab ich ja keine Möglichkeit , dem mal zu erzählen, was wir mit ihr erleben, und daß wir uns Sorgen machen.Das wäre zu grenzüberschreitend- und besteht ja"Schwiegepflicht" Seitens des Arztes.

Irgendwie ist meineFreundin so krankheitsuneinsichtig,
Inwieweit gehört daß "schlicht " zum Krankheitsbild?

Zur Abrundung des Bildes noch- bisher hat sie uns ihre Krankengeschichte immer so da gestellt, daß sie Ende 20, als sie in großem Streß war wegen Studium, ihre erste Psychose hatte.
Neulich kam raus ,daß sie schon seit sie 10-11 Jahre alt war Stimmen hörte.

Inzwischen denk ich sie hatte eine Frühe Schizophrenie und konnte das eine Weile noch deckeln. Das sie nun auch nur von mal "Psychose gehabt und bissel Stimmen hören spricht..."...hm...scheint mir auch ein Zeichen zu sein, daß ihre Strategie immer noch ist, die Krankheit möglichst zu verdrängen und so zu tun als wäre alles paletti.

Sehr lang geworden.
Keine Sorge , ich hab für mich klar, wie ich damit umgeh.Ich hab nur niemanden, der sowas kennt und wollt mal hören ,was andere so denken dazu.

Das Ganze unstete Verhalten führt leider dazu,daß ich sie nicht mehr so ganz ernst nehme und auf Durchzug stelle.
Wer weiß, was grad brennt bei ihr, ist ja später wieder kein Thema.

Ich frag mich zwischendurch mal kurz, ob ich nicht doch mal den Arzt oder Angehörige informieren sollte, daß sie wieder psychotische Symptome hat.

Aber dann denk ich habs die Fürsorge die dahinter stand, wenn jemand wegen mir aktiv wurde, auch selten als solche erkannt.

Ach ich weiß nicht.Ich mal jetzt Ostereier an.Ist konstruktiver, als Hirngebrösel.

h.

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