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emotionaler Missbrauch? (2 Antworten)

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Hallo,
ich bin neu hier und möchte über meine einjährige Bekanntschaft mit einer jungen Dame berichten.
Ich traf Linda zum ersten Mal bei einem Neu-in-der Stadt-Treff im März 2014. Sie erinnerte mich an ferne Studientage und an Mädels, mit denen ich zu gerne mal ins Kino gegangen wäre. Ich machte mir wenig Hoffnungen, aber dennoch bekam ich ihren Facebook-Namen und ich konnte sie adden.
Bis auf Smalltalk passierte vier Monate dann nichts. Eines Abends im Juli chattete sie mit mir auf Facebook und wollte mich um 22 Uhr 30 in einer Kneipe treffen. Ich war sehr aufgeregt. Ich hatte nie wirklich eine Freundin. Ich bereitete mich auf Sex vor. Linda kam zum Date. Sie wirkte sehr nervös und ich bewuderte es, dass sie sich mit mir um diese Uhrzeit traf. Sie erzählte mir, dass sie einen Freund hätte, aber sonst niemanden kennen würde. Fortan trafen wir uns immer zu Zeiten, wo eigentlich der Freund hätte Zeit haben sollen. Nach 8.5 Jahren Beziehung zog er einfach mit ihr in die neue Stadt, aber in getrennte Wohnungen. Ihr Freund war wohl arbeitslos und bekam sein Leben nicht auf die Kette.
Es entwickelte sich eine Freundschaft, sie wurde sozusagen mein bester Freund. Ich vertraute ihr meine Lebensgeschichte an, die teilweise doch sehr traumatisch war, aber auch an einigen Stellen bittersüss, aber auch positive Erlebnisse.. Das war im Oktober. Zwei Wochen später trennte sie sich überraschend von ihrem Freund. Ich ärgerte mich, dass ich soviel von mir offenbart hatte. Eine Woche später kam sie zum ersten Mal in meine Wohnung, ärgerte sich sehr über ihren Freund.. Er wrde nicht mehr zu ihr kommen, obwohl er arbeitslos wäre und sie verglich mich mit ihm und ich gewann immer. Sie wollte jetzt Beziehungspause aber sie deutete klar und verständlich an, dass ich ihr nächster Freund bin. Das haute mich von den Socken. Ich war absolut beeindruckt von Linda.
Die nächsten zwei Monate war ich der glücklichste Mensch der Welt. Ich konnte es kaum abwarten, aber ich riss mich zusammen, denn ich musste Linda, meinem deutsch-thailändischen Engel, noch Wartezeit geben. Wenn sie in Urlaub war oder in den Weihnachtsferien hatte ich Lindas Schlüssel, denn ich fütterte ihre Hasen.
Immer wieder stellte bei unseren Treffen, wenn sie auf das Thema Liebe kam, entsprechende Fragen und ich bekam immer wieder positive Rückmeldungen.
Beispiele:
Warum hast mich im Juli wiedergetroffen? Weil ich frustriert war wegen meinem Freund.
Könntest du dir wirklich vorstellen mit einem wie mir eine Beziehung zu haben? Ja, warum denn nicht?
Wie alt darf denn der neue sein(sie 28, ich 40). Ja wenn er 40 ist und sich verhält wie ein 30jähriger, dann ist das ok für sie.
Das waren meine routinemässigen Fragen rund um den heissen Brei. Aber ich spürte immer, dass sie noch nicht soweit ist. Linda kannte niemanden ausser Ex und mich in Kassel. Ich versuchte ihr eine Freundin zu finden(Arbeitskollegen, auf Facebook usw) Sie hatte Kontakte, aber sich nur einmal mit jemand getroffen, mehr war das nicht.
Linda war ja auch viel beschäftigt. Karrierejob als Ingenieur, an Wochenenden Seminare und viel unterwegs und ab und zu mal Besuch. Nur ab und zu Zeit für mich an Wochenenden. Ansonsten trafen wir uns auch mal unter der Woche.
Mein Mädel stellte sich als absolute Traumfrau dar. Ich stand vor dem Glück meines Lebens. Ich konnte es nicht fassen. Ein Mädel aus Fleisch und Blut.
Im Januar fing sie sich aber an zu verändern. Ich wartete wie gesagt auf sie, wollte ihr Zeit geben, Geduld und Ausdauer dazu hatte ich ja. Sie wurde in ihren Aussagen zunehmend ambivalenter. Einmal beantwortete sie meine Fragen aeusserst positiv, drei Tage später fragte sie mich ernsthaft ob ich wieder mal ein Internetdate gehabt hätte. Sie wurde zunehmend sexualisierter, erzählte mir teilweise stundenlang von ihren sexuellen Phantasien mit anderen Männern, bis ich sehr viel Bauchweh bekam. Aber sie machte einfach weiter. Nur um mir dann zum Schluss entsprechende Fragen positiv zu beantworten. Einmal wollte sie kurz vor einer Zirkusvorstellung Sex haben und zwar mit dem richtigen Mann. Dieser Wunsch wurde ziemlich laut geäussert.
Auf mich ging sie nicht mehr zu sehr ein, obwohl ich mich immer mehr öffnete. Linda kennt jetzt meine ganzen Geheimnisse, sogar die ganz negativen. Sie nahm immer alles an.
Ich sah Linda als eine Heilige. Eine bessere Freundin würde ich niemals haben. Sie war grösser als das Leben selbst. Deswegen gab ihr noch kein Feedback, begl ihrer ganzen sexuellen Wünsche und Ankündigugen gegenüber mir. Vielleicht spürte ich ganz tief in mir auch, dass irgendetwas faul war. Und das war es auch.
Im Februar trafen Linda und ich uns weniger, was mich zunehmend nervöser machte. Sie schrieb mir kürzere Nachrichten und kritisierte mich für Facebook-Posts. Sie zeigte keinerlei Verständnis dafür, dass ich nicht alleine zu einer Veranstaltung gehen würde, als sie krank war. Ich schickte ihr einen Blumenstrauss als sie zwei Wochen ausser Gefecht war. Der kam natürlich positiv an, wie auch ALLES andere. Aber ich war nervös. meine grossartige Freundin wollte vielleicht nicht mehr meine Partnerin werden. Ich hatte Angst vor einem sehr schweren Verlust. Ich schrieb Mädels, die ich mir ihr verkuppeln wollte an, sich endlich mit ihr zu treffen. Ich brauchte eine zweite Meinung. Ich wurde wahnsinnig, deaktivierte sogar wegen ihr mein Facebook-Account.

Unsere kürzer und selteneer gewordenen Treffen waren hingegen immer noch sehr harmonisch. Dennoch musste ich es ihr doch irgendwann sagen. Aber vorher sollte sie mir noch bei einem TT-Turnier zuschauen. Und ich habe ihr immer lauter gesagt dass mir noch nie ein Mädel beim Tischtennis zugeschaut hat. Und am 14. März sollte es soweit sein. Und danach mein Feedback und Coming Out. Sie wollte mir unbedingt zuschauen, aber dazu kam es nicht.
Am 5. März, also einen Tag, bevor ich Linda in die Psychiatrie bringen musste, war ich nochmal kurz bei ihr- vor meiner letzten Nachtschicht. Ich erzählte ganz viel über Tischtennis wo sie mir zuschauen, mir lief das Wasser bis zum Hals. Später wurde sie nervös so wie beim ersten Treffen, so schien es jedenfalls. Sie dachte tatsächlich dass ich was mit ner Arbeitskollegin hätte die ich ihr verkuppeln wollte. Plus ich sollte auf die Idee kommen warum ihr männlicher Besusch am Wochenende mich nicht sehen wollte -aus Eifersucht! und sie beantwortete meine Fragen aüsserst positiv, so wie immer. Damit war alles klar.
Ich hatte Linda wegen meines zurückhaltenden Verhaltens verrückt gemacht. Ich ärgerte mich, hielt mich für den grössten Idioten. Aber gleichzeitig war in mir eine Riesenfreude und ich ging schwungvoll in meine letzte Nacht.

Am nächsten Tag rief Linda mich überraschend um ein Uhr an. Sie wäre beim Arzt und müsse in die Psychiatrie. Wegen Selbstmordgedanken. Ich fiel aus allen Wolken. Jetzt sollte ich wieder die Hasen füttern.
Ich war auf dem schnellsten Weg bei ihr. Sie zeigte mir ihr Büro wo alles kurz und klein gerissen war und erzaählte mir dass sie sich zehn Tage zuvor in ihrer Wohnung vergasen wollte.
Ich war unter Schock und brachte sie in die Klinik. Tage später wurde sie nach Hause verlegt in eine andere Klinik. Ich schickte ihr wieder Blumen und einen langen Liebesbrief.
Dann besuchte ich sie am ganzen Wochenende in Bremen, es war ein schlimmer Besuch. Sie hatte eine bipolare affektive Psychose.. Manien mit Sexualantrieb, sowie Depressionen ohne Antriebslosigkeit. Sie wollte mich eigentlich nach dem Treffen im März 2014 nie wieder sehen, da ich auf sie stand. Nur durch Einsetzen ihrer Krankheit traf sie mich im Juli da irgendetwas in ihr Sex mit mir haben wollte. Ich hätte laut ihrer Aussage mehrfach Sex mit ihr haben können, obwohl sie es nicht wirklich wollte. An anderen Stellen wurde sie aber dann regelrecht zum Psycho. Ich würde bei ihr keine Chance haben, aber kleinlaut sagte sie mir, sie wolle mich als Freund nicht verlieren. Eine erwachsene Karrierefrau wie ein 14jähriges Mädchen.
Ich war ziemlich fertig, fütterte immer noch ihre Hasen. Und suchte Kontakt zu ihren Angehörigen.Der kam nicht zustande. Stattdessen informierte ich die Klinikleitung und erzählte was zwischen Linda und mir hier passierte. Ich informierte die Schwester, dass ich die Klinik angerufen hätte. Fairplay.
Es kam nichts zurück. An meinem Nachtschichtwochenende nahm der Psychoterror seinen Höhepunkt. Linda kam in meine Stadt, zusammen mit ihren Eltern. Am Telefon war sie wie ein Psycho. Sie wolle sofort ihre Schlüssel und die Hasen in ihre Heimat holen. Ich brach fast zusammen, weil sie sauer war, dass ich Klinik angerufen hatte. Freundschaft sei wohl vorbei.
Für mich ging es um Leben und Tod. Linda war mein einziger brauchbarer Kontakt. Sie war so wertvoll. Ich flüchtete, informierte sogar meinen Arbeitsplatz, dass ich verfolgt werde. An Schlaf zwischen meinen Nächten war nicht zu denken. Ich irrte durch die Stadt und versteckte mich. Kurz vor der Nachtschicht verhandelte ich mit ihr, dass ich am nächsten Tag komme, um mit ihrem Vater zu sprechen, alleine ohne sie.
In 57 Stunden hatte ich nur 2 Stunden Schlaf. Ich konnte mit Vater anderthalb Stunden sprechen. Zu meiner Überraschung war ich ein Thema in der Therapie. Er wusste über alles Bescheid. Sie fängt langsam an zu relaisieren, was sie mit mir gemacht hat
Aber die klare Message war: Linda war schon immer ein Machtmensch, sie will Macht über Menschen haben, und die grösste Macht ist die Kontrolle über Gefühle. Das mag er nicht an ihr.
Sie darf mich wohl bis ausf weiteres nicht sehen(auf Anraten der Ärzte), sie soll Freundinnen suchen. Sie wird sich melden, wenn es soweit ist. Bis sie in meine Stadt zurückkommt, wirds aber wohl noch dauern.
Angeblich wird sie sich melden, wenn sie soweit ist. 'Zeit heilt alle Wunden'.

Seit dem 29.3. kein Kontakt mehr. Am 7.4. entfernte Linda mich auf Facebook. Auf anderen Netzwerken kann ich noch erkennen dass sie noch nicht wieder am arbeiten ist. Ich habe versucht, Kontakt zum Ex aufzubauen.Der beschimpfte und beleidigte mich wüst, das war unter der Gürtellinie.
Insgesamt sehr grosses Psychodrama. Ganz grosses Kino.
Ich werde baldmöglichst Gesprächstherapie haben.
Über Meinungen bin ich sehr dankbar. Hat Linda nur eine Psychose oder ist sie tatsächlich auch eine Psychopathin? Kann sie gesund werden und wenn ja wie lange könnte es dauern? Wie ist die Chance, dass sie sich nochmal meldet?

Vielen Dank für eure Mühe. Matthew

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