Hallo ersteinmal,
wie der Titel schon verrät wende ich mich mit diesem Beitrag an dieses Forum um die Meinung von Menschen einzuholen, die Erfahrung mit Bipolaren Störungen haben.
Also fange ich mit einer kleinen Zusammenfassung meiner "Leidensgeschichte" an:
In meinem Teenageralter (ungefähr in dem Rahmen von 12 bis 16 Jahren) hatte ich rückblickend relativ starke Depressionen. Ich habe mich komplett zurückgezogen und es haben sich auch zusätzlich soziale Ängste und Suizidgedanken entwickelt. Da aber beide meine Eltern (bei meinem Vater auch mit klinischer Behandlung) depressive Verstimmungen selbst kannten, habe ich das über einen längeren Zeitraum mit Hilfe meiner Mutter aufgearbeitet. Ungefähr mit 17 habe ich dann auch die positiven Auswirkungen von Sport und Meditation für mich entdeckt. Ab dem Punkt würde ich auch nur von depressiven Verstimmungen und generell einer nicht allzu überragenden Grundstimmung sprechen.
Generell habe ich stark an mir gearbeitet, immer wieder neue Dinge gewagt und viel über mich selbst und meine Gefühle reflektiert. Nur noch manchmal haben meine depressiven Verstimmungen mich soweit runtergezogen, dass sie ernsthaft mein Leben eingeschränkt haben. Bei mir äußert sich diese Einschränkung insofern, dass ich die Trostlosigkeit und Hoffnungslosigkeit auf meinen derzeitigen Lebensumstand beziehe. Also schmeiß ich erstmal komplett alles hin, versuche dann alles zu verändern, nach etwas zu streben was mich glücklich macht, obwohl ich selbst nicht weiß was mich glücklich macht. In dem Zusammenhang habe ich zum Beispiel mein erstes Studium hingeschmissen und bin umgezogen. Außerdem distanziere ich mich sehr stark von meinen Mitmenschen.
Ich vermute, dass das auch mit ein Grund ist warum ich es noch nie geschafft habe eine Beziehung anzufangen.
Mit 20 habe ich dann mein zweites Studium begonnen. Immer noch hin und wieder sozial etwas wackelig auf den Beinen, durch die depressiven Phasen, in denen ich die Motive von jedem hinterfrage und komplett egozentrisch um meine eigene Angst und Trostlosigkeit kreise. Aber generell ging es mir besser denn je. Alle die mich kennen würden mich wohl als einen sehr offenen, intelligenten und gelassenen Menschen beschreiben. Sehr gute Studienleistungen. Super WG.
Ab ungefähr Februar diesen Jahres ging es dann plötzlich los. Eine Phase der kompletten Glückseligkeit. Konstant ein Gefühl als würden Wärme von meinem Herzen ausstrahlen. Etwa wie das Gegenstück zum drückenden Gefühl von Depressionen. Ich war unglaublich aktiv, charmant, kreativ. Ich dachte ich hätte es geschafft. Das Ganze hielt ein paar Wochen an. Dann kam wieder eine Tiefphase. Ich wartete, dass es vorbeigeht. Ging früh ins Bett damit der Tag schnell rum ist. Wieder eine dieser krassen Hochphasen. Ich hab den Ablauf nicht mehr klar vor Augen, aber dann kam eine Tiefphase von einer ungewöhnlichen Intensität. Mein Zustand hat sich fast in eine Art von Panikattacke gesteigert. Ich konnte nichts anderes als Abends zusammengerollt, schluchzend auf meinem Bett zu liegen und versuchen zu Atmen.
Seitdem wurden die Abstände zwischen diesen "Phasen" immer kürzer. Wirklich längere "neutrale" Phasen könnte ich gerade gar nicht festmachen.
Generell geht es mir besser denn je. Und die Tiefphasen sind etwas was ich schon seit fast 10 Jahren kenne und ich habe es lange mit dem Gedanken weggeschoben, dass jeder mal seine Tiefs hat. Aber dieses Hochgefühl. Ich könnte es fast mit dem Hoch vergleichen was man beim Konsum von gewissen "Genussmitteln" bekommt.
An sich würde ich diese Hochphasen als sehr bereichernd bezeichnen. Mir ist aber auch bewusst, dass es keine Möglichkeit gibt (so schön der Gedanke auch ist) für immer in solch einer Hochphase zu verharren. Allerdings ist die Problematik, dass ich in den beiden Phasen die Lebensumstände komplett anders beurteile und teilweise absolut gegenteilige Entscheidungen treffe, wodurch ich mich eingeschränkt fühle und mich selbst sabotiere. Und auch meine sozialen Kontakte leiden darunter. Gerade zum Beispiel befinde ich es als absolut unnötig diesen Beitrag zu verfassen, weil es mir so richtig gut in meinem Leben geht. Als ich mich hier aber noch vor wenigen Stunden registriert habe, war es eine Notwendigkeit diesen Beitrag zu verfassen. Ich hab mich abgeschnitten gefühlt von allen, trostlos, das Gewicht der ganzen Welt auf meiner Brust. Habe eigentlich nur darauf gehofft, dass man mir sagt was genau nicht mit mir stimmt und was ich dagegen tun kann.
Das wäre dann also eine kleine Zusammenfassung meiner Geschichte. Vielleicht hat ja jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir Tipps geben. Oder mir wird gesagt, dass es totaler Schwachsinn ist - hormoneller Kram oder sowas - den mich mir gerade zusammenspinne.
Liebe Grüße
Hiatus
wie der Titel schon verrät wende ich mich mit diesem Beitrag an dieses Forum um die Meinung von Menschen einzuholen, die Erfahrung mit Bipolaren Störungen haben.
Also fange ich mit einer kleinen Zusammenfassung meiner "Leidensgeschichte" an:
In meinem Teenageralter (ungefähr in dem Rahmen von 12 bis 16 Jahren) hatte ich rückblickend relativ starke Depressionen. Ich habe mich komplett zurückgezogen und es haben sich auch zusätzlich soziale Ängste und Suizidgedanken entwickelt. Da aber beide meine Eltern (bei meinem Vater auch mit klinischer Behandlung) depressive Verstimmungen selbst kannten, habe ich das über einen längeren Zeitraum mit Hilfe meiner Mutter aufgearbeitet. Ungefähr mit 17 habe ich dann auch die positiven Auswirkungen von Sport und Meditation für mich entdeckt. Ab dem Punkt würde ich auch nur von depressiven Verstimmungen und generell einer nicht allzu überragenden Grundstimmung sprechen.
Generell habe ich stark an mir gearbeitet, immer wieder neue Dinge gewagt und viel über mich selbst und meine Gefühle reflektiert. Nur noch manchmal haben meine depressiven Verstimmungen mich soweit runtergezogen, dass sie ernsthaft mein Leben eingeschränkt haben. Bei mir äußert sich diese Einschränkung insofern, dass ich die Trostlosigkeit und Hoffnungslosigkeit auf meinen derzeitigen Lebensumstand beziehe. Also schmeiß ich erstmal komplett alles hin, versuche dann alles zu verändern, nach etwas zu streben was mich glücklich macht, obwohl ich selbst nicht weiß was mich glücklich macht. In dem Zusammenhang habe ich zum Beispiel mein erstes Studium hingeschmissen und bin umgezogen. Außerdem distanziere ich mich sehr stark von meinen Mitmenschen.
Ich vermute, dass das auch mit ein Grund ist warum ich es noch nie geschafft habe eine Beziehung anzufangen.
Mit 20 habe ich dann mein zweites Studium begonnen. Immer noch hin und wieder sozial etwas wackelig auf den Beinen, durch die depressiven Phasen, in denen ich die Motive von jedem hinterfrage und komplett egozentrisch um meine eigene Angst und Trostlosigkeit kreise. Aber generell ging es mir besser denn je. Alle die mich kennen würden mich wohl als einen sehr offenen, intelligenten und gelassenen Menschen beschreiben. Sehr gute Studienleistungen. Super WG.
Ab ungefähr Februar diesen Jahres ging es dann plötzlich los. Eine Phase der kompletten Glückseligkeit. Konstant ein Gefühl als würden Wärme von meinem Herzen ausstrahlen. Etwa wie das Gegenstück zum drückenden Gefühl von Depressionen. Ich war unglaublich aktiv, charmant, kreativ. Ich dachte ich hätte es geschafft. Das Ganze hielt ein paar Wochen an. Dann kam wieder eine Tiefphase. Ich wartete, dass es vorbeigeht. Ging früh ins Bett damit der Tag schnell rum ist. Wieder eine dieser krassen Hochphasen. Ich hab den Ablauf nicht mehr klar vor Augen, aber dann kam eine Tiefphase von einer ungewöhnlichen Intensität. Mein Zustand hat sich fast in eine Art von Panikattacke gesteigert. Ich konnte nichts anderes als Abends zusammengerollt, schluchzend auf meinem Bett zu liegen und versuchen zu Atmen.
Seitdem wurden die Abstände zwischen diesen "Phasen" immer kürzer. Wirklich längere "neutrale" Phasen könnte ich gerade gar nicht festmachen.
Generell geht es mir besser denn je. Und die Tiefphasen sind etwas was ich schon seit fast 10 Jahren kenne und ich habe es lange mit dem Gedanken weggeschoben, dass jeder mal seine Tiefs hat. Aber dieses Hochgefühl. Ich könnte es fast mit dem Hoch vergleichen was man beim Konsum von gewissen "Genussmitteln" bekommt.
An sich würde ich diese Hochphasen als sehr bereichernd bezeichnen. Mir ist aber auch bewusst, dass es keine Möglichkeit gibt (so schön der Gedanke auch ist) für immer in solch einer Hochphase zu verharren. Allerdings ist die Problematik, dass ich in den beiden Phasen die Lebensumstände komplett anders beurteile und teilweise absolut gegenteilige Entscheidungen treffe, wodurch ich mich eingeschränkt fühle und mich selbst sabotiere. Und auch meine sozialen Kontakte leiden darunter. Gerade zum Beispiel befinde ich es als absolut unnötig diesen Beitrag zu verfassen, weil es mir so richtig gut in meinem Leben geht. Als ich mich hier aber noch vor wenigen Stunden registriert habe, war es eine Notwendigkeit diesen Beitrag zu verfassen. Ich hab mich abgeschnitten gefühlt von allen, trostlos, das Gewicht der ganzen Welt auf meiner Brust. Habe eigentlich nur darauf gehofft, dass man mir sagt was genau nicht mit mir stimmt und was ich dagegen tun kann.
Das wäre dann also eine kleine Zusammenfassung meiner Geschichte. Vielleicht hat ja jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir Tipps geben. Oder mir wird gesagt, dass es totaler Schwachsinn ist - hormoneller Kram oder sowas - den mich mir gerade zusammenspinne.
Liebe Grüße
Hiatus