Hallo
ich habe seit meiner Kindheit eine bipolare Störung, die erst im Alter von 47 erkannt und seither behandelt wird. Weswegen ich hier schreibe, ist das Thema "exzessive Tagträume" oder maladaptives Tagträumen (maladaptive daydreaming disorder, MDD). Ich mache mir Gedanken, ob da ein Zusammenhang zu meiner bipolaren Störung besteht.
Was sind exzessive Tagträume?
Ich vermute, jeder hat wohl ab und zu Tagträume. Wird es aber suchtartig, d.h. kann man es nicht mehr kontrollieren und behindert das Träumen einen im Alltag, dann muss man es wohl als psychische Störung definieren (offiziell ist MDD aber noch nicht als Erkrankung anerkannt, soweit ich weiss). Meine Tagträume sind sehr detailliert, lang (mitunter mehrteilig) und realistisch, sie sind aber NIE mit optischen oder akustischen Halluzinationen verbunden. Den genauen Inhalt kann ich nur wenig oder gar nicht beeinflussen, es ist eher wie ein Film, auf dessen Verlauf und Ende man gespannt ist (und sich deshalb ärgert, wenn man unterbrochen wird). Ich selbst spiele immer die zentrale Rolle, und zwar immer in einem sehr positiven Sinn: ich bin berühmt, reich, attraktiv, begehrenswert usw. oder ich interagiere zumindest mit solchen Leuten - oft Stars und Berühmtheiten. Das Tagträumen verursacht ein sehr angenehmes Gefühl, das ich eigentlich nicht ganz missen möchte. Wie gesagt, ich kann Beginn und Inhalt der Träume nur manchmal steuern, ich weiß aber, dass meine Träume besonders dann beginnen, wenn ich untätig bin, also beim Musik hören, bei v.a. langweiligen Vorträgen, Filmen, Theateraufführungen oder auch wenn ich in einer Gruppe von Leute bin, die sich miteinander unterhalten (wobei ich mich dann natürlich raushalte).
Lt. Internet sind die wichtigsten Kennzeichen und Symptome von MDD (trifft alles auf mich zu):
Ursachen
Ich habe bisher nur gelesen, dass die Gründe für maladaptives Tagträumen in traumatischen Erfahrungen liegen können, die durch das Tagträumen kompensiert werden sollen.
Fragen an Euch
Ich habe schon seit meiner Kindheit (mind. seit 6) Tagträume, ich kann mir aber echt nicht vorstellen, dass ich irgendein Trauma als Kind erlebt haben soll. Andererseits habe ich auch schon seit meiner Kindheit eine bipolare Störung mit deutlich ausgeprägten depressiven Phasen. Könnte das eine mit dem anderen zu tun haben? Haben vielleicht beide Störungen eine gemeinsame Ursache? Oder entsteht die MDD aus der Depression, als eine Art kindlicher Kompensationsmechanismus für die Scheissgefühle? Ich habe in beiden Phasen Tagträume, wobei sich die Inhalte - glaube ich - qualitativ nicht unterscheiden. Ich habe aber den Eindruck, dass mir das Träumen aus der Depression hilft.
Hier würde mich vor allem interessieren, ob es noch mehr Leuten so geht (also bipolare Störung und maladaptives Tagträumen) oder ob jemand dazu Literatur kennt.
PS: Das Tagträumen verschwindet bei mir unter einem Neuroleptikum schnell und vollständig. Ich habe Amisulprid wegen einer die BS begleitende Erotomanie bekommen. Die ist weg, jetzt nehm ich das Neuroleptikum aber noch, wenn mich die Tagträumerei nervt.
Gruß und danke schonmal für jede Reaktion
Markus
ich habe seit meiner Kindheit eine bipolare Störung, die erst im Alter von 47 erkannt und seither behandelt wird. Weswegen ich hier schreibe, ist das Thema "exzessive Tagträume" oder maladaptives Tagträumen (maladaptive daydreaming disorder, MDD). Ich mache mir Gedanken, ob da ein Zusammenhang zu meiner bipolaren Störung besteht.
Was sind exzessive Tagträume?
Ich vermute, jeder hat wohl ab und zu Tagträume. Wird es aber suchtartig, d.h. kann man es nicht mehr kontrollieren und behindert das Träumen einen im Alltag, dann muss man es wohl als psychische Störung definieren (offiziell ist MDD aber noch nicht als Erkrankung anerkannt, soweit ich weiss). Meine Tagträume sind sehr detailliert, lang (mitunter mehrteilig) und realistisch, sie sind aber NIE mit optischen oder akustischen Halluzinationen verbunden. Den genauen Inhalt kann ich nur wenig oder gar nicht beeinflussen, es ist eher wie ein Film, auf dessen Verlauf und Ende man gespannt ist (und sich deshalb ärgert, wenn man unterbrochen wird). Ich selbst spiele immer die zentrale Rolle, und zwar immer in einem sehr positiven Sinn: ich bin berühmt, reich, attraktiv, begehrenswert usw. oder ich interagiere zumindest mit solchen Leuten - oft Stars und Berühmtheiten. Das Tagträumen verursacht ein sehr angenehmes Gefühl, das ich eigentlich nicht ganz missen möchte. Wie gesagt, ich kann Beginn und Inhalt der Träume nur manchmal steuern, ich weiß aber, dass meine Träume besonders dann beginnen, wenn ich untätig bin, also beim Musik hören, bei v.a. langweiligen Vorträgen, Filmen, Theateraufführungen oder auch wenn ich in einer Gruppe von Leute bin, die sich miteinander unterhalten (wobei ich mich dann natürlich raushalte).
Lt. Internet sind die wichtigsten Kennzeichen und Symptome von MDD (trifft alles auf mich zu):
- Das exzessive Tagträumen beginnt häufig in der Kindheit
- Die Tagträume sind oft detailliert und ausgefeilt.
- Die Tagträume sind so exzessiv, dass sie mit einer Sucht verglichen werden können.
- Langeweile, Bücher, Filme, Musik, Vorträge etc. können ein Auslöser/Verstärker für Tagträume sein.
- Repetitive Bewegungen während des Tagträumens können, müssen aber nicht vorkommen, z.B. durch den Raum schreiten.
- Manchmal reden, lachen, weinen oder gestikulieren Betroffene während des Tagträumens.
- Manche Betroffene liegen stundenlang tagträumend im Bett und haben deshalb entweder Schwierigkeiten einzuschlafen oder Schwierigkeiten aufzustehen, weil sie ihren Tagträumen nachhängen.
- Es kann aufgrund des exzessiven Tagträumens zu Problemen in Beruf und Alltag kommen, wie Unkonzentriertheit, Nachlässigkeit, Partnerschaftsprobleme.
- Im Allgemeinen findet der Betroffene die Tagträume als angenehm, außer vielleicht er kann sie nicht mehr kontrollieren und sie wirken sich negativ auf sein Leben aus.
- Die Betroffenen kennen den Unterschied zwischen Tagträumen und Realität und vermischen diese NICHT.
Ursachen
Ich habe bisher nur gelesen, dass die Gründe für maladaptives Tagträumen in traumatischen Erfahrungen liegen können, die durch das Tagträumen kompensiert werden sollen.
Fragen an Euch
Ich habe schon seit meiner Kindheit (mind. seit 6) Tagträume, ich kann mir aber echt nicht vorstellen, dass ich irgendein Trauma als Kind erlebt haben soll. Andererseits habe ich auch schon seit meiner Kindheit eine bipolare Störung mit deutlich ausgeprägten depressiven Phasen. Könnte das eine mit dem anderen zu tun haben? Haben vielleicht beide Störungen eine gemeinsame Ursache? Oder entsteht die MDD aus der Depression, als eine Art kindlicher Kompensationsmechanismus für die Scheissgefühle? Ich habe in beiden Phasen Tagträume, wobei sich die Inhalte - glaube ich - qualitativ nicht unterscheiden. Ich habe aber den Eindruck, dass mir das Träumen aus der Depression hilft.
Hier würde mich vor allem interessieren, ob es noch mehr Leuten so geht (also bipolare Störung und maladaptives Tagträumen) oder ob jemand dazu Literatur kennt.
PS: Das Tagträumen verschwindet bei mir unter einem Neuroleptikum schnell und vollständig. Ich habe Amisulprid wegen einer die BS begleitende Erotomanie bekommen. Die ist weg, jetzt nehm ich das Neuroleptikum aber noch, wenn mich die Tagträumerei nervt.
Gruß und danke schonmal für jede Reaktion
Markus