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bipolare Fernbeziehung (keine Antworten)

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Hallo ihr Lieben!

Ich habe mich gerade hier im Forum angemeldet, um mehr zu erfahren, da ich gerade etwas verunsichert bin.
Ich schildere euch mal meine Lage.

Mein Freund ist 26 Jahre alt und bei ihm wurde vor ca. 1 Jahr die Bipolarität diagnostiziert. Er hatte eine harte Kindheit und ist zudem gerade dabei ein Studium zu beenden, dass er eigentlich nicht studieren wollte, es aber auf Drängen des Vaters doch getan hat. Er ist seit 10 Jahren bei einer Psychologin und wurde zeitweise mit Antidepressiva behandelt. Hospitalisiert wurde er zweimal, beim letzten Mal kam dann die Diagnose bipolar. Momentan nimmt er Epival und Lamotrigina.
Im Moment leidet er unter enormen Stress, da er alle 4 Tage 36Std Schichten schieben muss, in denen er teilweise nur 10 Minuten schlafen kann. Nach 7 Jahren Medizinstudium ist er grade zutiefst unstabil und deprimiert. vor allem weil er sein Leben fuer ein Studium gegeben hat , was er eigentlich hätte abbrechen sollen, aber dafür nicht die Kraft gefunden hat. Im Moment herrschen depressive Gedanken vor und er hat wieder so Schübe in denen er an allem zweifelt und unglaublich unsicher ist, was meine Liebe angeht. Immer wieder quälen ihn Gedanken über meine Vergangenheit, auf denen er sich dann wie besessen festhängt.Er denkt, dass er nicht gut genug fuer mich ist und/oder dass ich ihm was vormache. Das war vor allem am Anfang unser Beziehung ein grosses Problem, da wir beide immer sehr offen über unsere Vergangenheit geredet haben, und ihn Meine teils rasend vor Eifersucht gemacht hat - vollkommen unbegründet! Nur ist seine Kreativität so gross, dass er in seinem Kopf Szenarien abgespielt hat , die so nie vorgefallen sind.


Ich selber bin 22 Jahre alt und ebenfalls Medizinstudentin. Ich selber habe ,bis auf das was ich aus dem Internet filtern konnte, keine Erfahrungen mit der Bipolarität. Was bei mir natürlich Unsicherheit gegenüber der Zukunft hervorruft, einfach weil das noch das richtige Wissen fehlt. Vor allem weil wir nicht gerade die einfachste Grundlage haben. Mein Freund lebt in Nicaragua und ich in Deutschland. Wir sind jetzt seit einem halben Jahr zusammen und es hat einfach super gepasst. Er hat mir direkt am Anfang gesagt, dass er bipolar ist, auch weil es mir nicht entgangen ist, dass er ungewöhnlich viele Medikamente daheim hat. Ich war auch damals verunsichert, habe aber noch nie solche Gefühle fuer irgendwen empfunden und daher gesagt, dass das fuer mich kein Grund ist mich nicht auf ihn einzulassen - nicht, dass ich gefühlstechnisch eine Wahl gehabt hätte :)
Jedenfalls bin ich jetzt gerade seit 5 Wochen hier bei ihm (mein dritter Aufenthalt) und nun wird es bei uns ernst: er beendet sein Studium Anfang Mai und kommt dann nach Deutschland. Erstmal fuer 2 Monate und dann fuer Länger - so unser Plan.

Mein Problem ist, dass ich viele "Horror-Geschichten"gelesen habe, die mich natürlich verunsichern. Im Moment ist eigentlich alles soweit "gut". Er ist sich klar bewusst, dass er betroffen ist, dass er die Tabletten gerade braucht. Er hatte sie vor ein paar Monaten runterdosiert , was mich sehr aufgeregt hat. Da ich aber keine Erfahrung habe, dachte ich mir , wenn sein Psychiater das unterstützt, dann versuchen wir es mal. Ging dann eine Zeit gut, aber danach ist es etwas entartet, sodass er nun einsieht, dass er sie definitiv braucht. Vor allem in diesen nächsten zwei Monaten, bis er mit dem Studium fertig ist.

Wovor ich nun ein wenig Angst habe ist der Monat, den ich nicht hier sein werde. Er verträgt die Entfernung überhaupt nicht, ist aber schon sehr in der Beziehung gewachsen. Trotzdem weiss ich, dass, sobald ich wieder weg bin, seine Unsicherheit und Verzweiflung aufflammen werden. Das tun sie ja jetzt schon, wenn er nur daran denkt, dass ich in 3 Wochen wieder heimfahre.


Ich ,bzw. wir, brauchen einen Plan wie wir diese zwei Monate überstehen. Schlafentzug triggert bei ihm immer Symptome wie Paranoia oder obsessive Gedanken. Nur lässt sich die gerade kaum vermeiden. Natürlich hatten wir auch etlich lange Gespräche darüber, ob es das Studium wert ist. Aber er will es zu Ende bringen. Auch weil er dann leichter an einen deutschen Pass kommt.

Ist er einfach nicht richtig eingestellt ? Oder ist es normal, dass man, auch wenn man gut eingestellt ist, unter solchen Stresssituationen Symptome entwickelt?
Habt ihr Tips fuer mich?

Zudem bin ich verunsichert, in wiefern uns die Bipolarität in Zukunft einschränken wird. Natürlich möchten wir irgendwann heiraten und Kinder. Unsere Familien unterstützen uns. Im Moment kann ich fuer ihn stark sein, ihm all meine Kraft schenken. Aber was wenn wir irgendwann eine eigene Familie haben und Kinder da sind, um die man sich kümmern muss? Was wenn ich irgendwann an das Limit meiner Kräfte komme?


Ich würde mich freuen, wenn ihr mir ein wenig berichten könnten, es fühlt sich wirklich gut an, dass mal rauszuschreiben :)

Liebe Grüsse auf Nicaragua!

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