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Angehörige sucht Hilfe (keine Antworten)

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[Realdaten editiert]. Ich bin seit 8 Jahren mit meinem Freund (28) zusammen und seit einem Jahr leben wir mit der Diagnose Bipolarität. In all den Jahren gab es immer wieder Höhen und Tiefen, dabei fielen die manischen Phasen am meisten auf. Unser Land war scheiße, unsere Freunde waren alle Idioten usw. Dabei kam Schlaflosigkeit, immer Unterwegs sein und Alkohol. Es war als hätte ich eine andere Person vor mir, doch nach Wochen war die Welt wieder in Ordnung.
Ich konnte diesen Wandel nie verstehen, doch wusste ich immer auf sein "wahres" ich zu achten und auch wenn es manchmal schwer fiel überhörte ich all die Beleidigungen. Ich bin immer da und somit die, die es zu spüren bekommt. Immer wieder wollte er sich in seinen manischen Phasen von mir trennen, weil ich das nicht verdient hätte. Ich sagte ihm immer, es würde ihm leid tun wenn er wieder zur Besinnung kommen würde und dass ich deshalb bleibe. Dies schien zu wirken.
Vor 3 Jahren beging seine Mutter Selbstmord, was alles verschlimmerte. Sie hatte ihn und seine kleine Schwester im Alter von 6 und 9 verlassen und später nie viel Interesse an ihren Kindern gezeigt. Ich würde sie nicht als gute Mutter bezeichnen aber es war trotz allem ihre Mutter und verarbeitet hat er dies noch heute nicht.
Seit dem Tot seiner Mutter schien er jeden Winter noch schlimmer durchzudrehen. Letztes Jahr hatten wir den Höhepunkt erreicht. Es kamen Wahnvorstellungen und Verfolgungswahn hinzu. Unsere neue Nachbarin war seine Mutter, ich wollt ihn vergiften... auf seine Schwester hörte er nicht, sein Vater ignorierte die Situation.
Ich kann heute nicht mehr sagen wie es kam dass er endlich zum Arzt ging. Aber er bekam Medikamente, nahm sie sofort regelmäßig und es ging bergauf. Endlich war er wieder da. Im letzen Jahr kam es immer wieder zu Depressionen. Es nervte mich, doch mit Tipps von einem Psychologen konnte ich damit fertig werden und weiß wie ich das Ganze jetzt angehen muss.
Blauäugig dachte ich jetzt, nach einem Jahr hätten wir das schlimmste (manisch) hinter uns. Wir haben uns vor zwei Wochen im Urlaub verlobt und da ging der Terror wieder los. Im Urlaub konnte ich dem nicht entkommen. Mittlerweile sind wir wieder zu Hause und ich kann positiv berichten dass ihm seine Manie bewusst ist. Er ging zur Notaufnahme, hier gibt es etwas das Krisenzentrum heißt. Er bekam etwas zur Beruhigung, das 3 Stunden wirkte und eine Schlaftablette, die überhaupt nicht wirkte. Am nächsten Tag sollte er zum Chefarzt der Psychiatrie der ihm mitteilte es sei keine manische Phase. Mit dieser Aussage fühlen wir uns beide vom Arzt im Stich gelassen. So wurde er ohne weiteres einfach nach Hause geschickt.
Am Mittwoch hat er endlich einen Termin bei seinem behandelnden Arzt und wir hoffen auf dessen Hilfe, da langsam die Wahnvorstellungen wieder beginnen.
Bei unseren (seinen) endlosen Gesprächen konnte ich ihm wenigstens 2 Sachen klar machen. Erstens dass ich im Gegenteil zu den depressiven Phasen, wo ich ihn versuche aufzubauen, bei den manischen die böse bin. Die, die ihn zurückhält und nicht will dass er fast die ganz Nacht draußen verbringt und säuft. Das hat in der Vergangenheit öfters in Schlägereien geendet.
Zweitens bin ich der Meinung dass er seine Therapie nur halb durchzieht und zwar nur in Form von Pillen. Doch die Ärzten haben ihm ans Herz gelegt auch zum Psychologen zu gehen, was er vielleicht alle 6 Monaten macht. Er hat nächste Woche bei zwei einen Termin. Einen für seine Kindheit und einen anderen für die Bipolarität. Ich hoffe er besucht sie jetzt regelmäßig. Wenn er "normal" ist meint er dies nicht nötig zu haben.
Keine Ahnung ob ich richtig handle oder komplett versage. Nerven und Geduld muss man haben um dies zu schaffen. Da wir heiraten wollen, hoffe ich auf eine positive,phasenlose Zukunft. Welche Hilfe ich benötige weiß ich selbst nicht.

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