Hi zusammen
Ich schreib mir nun gleich etwas Frust von der Seele:
Meine schon jahrzehnte lang bestehenden psychischen Probleme haben wir bislang "verschleiert" und nicht auf Bipolarität behandelt. Erst nach meinen beiden Suizidversuchen und dem anschliessenden Klinikaufenthalt, habe ich mich in Aprache mit meinen Ärzten und Therapeuten für eine "aufdeckende" Therapieform entschieden. Dies soll mir Druckentlastung geben.
Es gab sehr viele verständnisvolle und nachhaltige Reaktionen, die mir auch Mut gemacht haben. Die wenigen schlechten - damit musste ich ja wohl rechnen - bereiten mir Frust:
Erstaunlich dass Freunde und Verwandte von mir so enorm kundig sind im Bereich der Psychiatrie obwohl sie nach eigenen Angaben psychisch intakt sind. Sie haben meine bipolare Erkrankung schon seit Jahren erkannt - gesagt, gehandelt hat keiner von denen. ?!?!
Meine Zieheltern (0 bis 5 war ich dort) haben mir enorme Vorwürfe gemacht und gefragt, was sie wohl bei meiner Erziehung falsch gemacht hätten. Zudem wurde ich inständig gebeten, das mit den Suizidversuchen nicht weiterzutragen, sie kämen mit dieser Schande nicht klar (wohl unnötig anzumerken, dass sie erzkatholisch sind). Sie wohnen in einem andern Kanton, somit dürfte ich ihnen den Wunsch erfüllen können.
Mein Schwiegervater - ich hab ihn eigentlich sehr gern - war so einer von denen, die alles schon immer wussten!? Er ist ein sehr intelligenter Mann, der aber in seinem etwas narzistischen Wesen, der einzige ist, der intelligent und talentiert ist, mit Ausnahme seiner Nachfahren... z.B. mein Mann. Dieser ist angesehener Arzt der allg. und inneren Medizin mit eigener Praxis. Mein Schwiegervater hat sich vor allem um den Ruf meines Mannes gesorgt und kam mir mit wohlgemeinten Ratschlägen, die mir am Ende wenig nützen. Fazit: ein derber Hieb in mein Selbstbewusstsein und Dazugehörigkeitsgefühl.
Ein guter Freund und Jagdkamerade, er ist bei der Kriminalpolizei, kam mich nach dem Klinikaufenthalt besuchen, ist hingesessen und hat gesagt, ich könne nun - auch sehr ausführlich - die Geschichte loswerden. Dachnach solle ich schauen, dass ich regelmässig meine "Bonbons" schlucke und dann solle ich wieder normal sein und die Person, die er über Jahre kenne. Das Psychothema sch... ihn an, er könne mit dem Quatsch nix anfangen und möchte von nun an nichts mehr davon hören. Und die Moral der Geschicht: ich habe einen Freund weniger!
Und dann noch die Heuchler, die seeeeehr betroffen waren und mir alle erdenkliche Hilfe angeboten haben ... ich warte noch, glaube aber, dass die meinen, psychische Krankheiten seien ansteckend.
Trotz allem würde ich mich jederzeit wieder für die "aufdeckende" Therapieform entscheiden.
Wie gings/gehts Euch?
lg Sara
Ich schreib mir nun gleich etwas Frust von der Seele:
Meine schon jahrzehnte lang bestehenden psychischen Probleme haben wir bislang "verschleiert" und nicht auf Bipolarität behandelt. Erst nach meinen beiden Suizidversuchen und dem anschliessenden Klinikaufenthalt, habe ich mich in Aprache mit meinen Ärzten und Therapeuten für eine "aufdeckende" Therapieform entschieden. Dies soll mir Druckentlastung geben.
Es gab sehr viele verständnisvolle und nachhaltige Reaktionen, die mir auch Mut gemacht haben. Die wenigen schlechten - damit musste ich ja wohl rechnen - bereiten mir Frust:
Erstaunlich dass Freunde und Verwandte von mir so enorm kundig sind im Bereich der Psychiatrie obwohl sie nach eigenen Angaben psychisch intakt sind. Sie haben meine bipolare Erkrankung schon seit Jahren erkannt - gesagt, gehandelt hat keiner von denen. ?!?!
Meine Zieheltern (0 bis 5 war ich dort) haben mir enorme Vorwürfe gemacht und gefragt, was sie wohl bei meiner Erziehung falsch gemacht hätten. Zudem wurde ich inständig gebeten, das mit den Suizidversuchen nicht weiterzutragen, sie kämen mit dieser Schande nicht klar (wohl unnötig anzumerken, dass sie erzkatholisch sind). Sie wohnen in einem andern Kanton, somit dürfte ich ihnen den Wunsch erfüllen können.
Mein Schwiegervater - ich hab ihn eigentlich sehr gern - war so einer von denen, die alles schon immer wussten!? Er ist ein sehr intelligenter Mann, der aber in seinem etwas narzistischen Wesen, der einzige ist, der intelligent und talentiert ist, mit Ausnahme seiner Nachfahren... z.B. mein Mann. Dieser ist angesehener Arzt der allg. und inneren Medizin mit eigener Praxis. Mein Schwiegervater hat sich vor allem um den Ruf meines Mannes gesorgt und kam mir mit wohlgemeinten Ratschlägen, die mir am Ende wenig nützen. Fazit: ein derber Hieb in mein Selbstbewusstsein und Dazugehörigkeitsgefühl.
Ein guter Freund und Jagdkamerade, er ist bei der Kriminalpolizei, kam mich nach dem Klinikaufenthalt besuchen, ist hingesessen und hat gesagt, ich könne nun - auch sehr ausführlich - die Geschichte loswerden. Dachnach solle ich schauen, dass ich regelmässig meine "Bonbons" schlucke und dann solle ich wieder normal sein und die Person, die er über Jahre kenne. Das Psychothema sch... ihn an, er könne mit dem Quatsch nix anfangen und möchte von nun an nichts mehr davon hören. Und die Moral der Geschicht: ich habe einen Freund weniger!
Und dann noch die Heuchler, die seeeeehr betroffen waren und mir alle erdenkliche Hilfe angeboten haben ... ich warte noch, glaube aber, dass die meinen, psychische Krankheiten seien ansteckend.
Trotz allem würde ich mich jederzeit wieder für die "aufdeckende" Therapieform entscheiden.
Wie gings/gehts Euch?
lg Sara