Hallo ihr Lieben,
ich hab mir gedacht, nach längerer Forum-Abstinenz mal wieder etwas von mir hören zu lassen! :) Bin nach einer Krise Ende 2011 (mit 8 wöchigem Klinikaufenthalt) inzwischen wieder richtig stabil. Liegt sicherlich auch an der Medikation (Ergenyl chrono täglich 1300 mg), aber zu einem Großteil auch an der stabilen sozialen Lage in der ich mich befinde... Wie dem auch sei, ich fühle mich gut und hoffe ihr auch.
Der eigentliche Grund weshalb ich dieses Thema eröffnet habe, ist meine Grundüberzeugung, dass Worte die Kraft haben zu heilen (aber auch zu verletzen). Mich haben verbale Verletzungen die ich habe einstecken müssen (aber teilw. auch selbst ausgeteilt habe), in meine letzte Krise gestürzt. Nach über eineinhalb Jahren habe ich nun einmal einen Versuch unternommen diese Erfahrungen und Verletzungen zu benennen und zu verarbeiten. Poesie-Selbsttherapie sozusagen. Vielleicht helfen folgende Zeilen ja auch dem ein oder anderen von Euch.
Ich grüße Euch herzlichst aus dem unglaublich schwül-heißen Freiburg,
Euer
Simon F.
RundumVerwirklicht
I.
Ich bin der der zartbesaitet
unter deinen Worten leidet
weil mir Zuneigung zerspringt,
wenn dein Sprechen mich durchdringt –
und mir Seiten von mir zeigt,
die verschlossen, lange Zeit,
in meiner Seele selig saßen
als deine Worte auf sie trafen…
Die Geister die bis dahin schliefen
begannen daraufhin zu fließen
bis ihr Strom auch mich mitriss
und ich schließlich ganz am Rand,
fern vom Ich, ohne Verstand,
völlig im Moment versank
und erst auf meinen Grund begriff:
Ich bin Strom und ich bin Schiff.
Du warst die Hand im Schafsgewand
die mit mir am Abhang stand
und mich in die Strömung stieß,
als ich stumm um Hilfe rief.
Zwar war die Erfahrung heftig,
(manches hat mich lang beschäftigt)
doch erst dadurch fand ich den
Zugang zu dem Kernproblem:
Mein ständiges Um-mich-selbst-kreisen
hievte mich hoch auf mein Ross,
von dem ich dann in Endlos-Schleifen,
reimgeschwängert, Pfeile schoss.
Diese Worte penetrierten
Trommelfelder und entzogen
schließlich den Zugang zu mir:
Für dieses Wissen dank ich dir!
Getroffen von schwarzen Worten auf Pfeilen,
zerbrochen, zersprungen, - aus tausenden Teilen
Gefühle zusammengebunden zu Zeilen, -
dank derer ich fühl wie die Wunden verheilen.
II.
Du bist die die zartbesaitet
unter meinen Worten leidet
weil dir eine Welt zerspringt,
wenn mein Sprechen in dich dringt –
und dich auf die Punkte stößt,
die von dir noch ungelöst,
in deinem Unbewussten saßen
als dich meine Worte trafen…
Ich wollte dich niemals verletzen,
trotzdem habe ich mit Sätzen
(unbedacht dahin gebrummt)
erreicht, dass du, ganz verstummt,
dein Gefühl vergraben hast.
Die Bitterkeit wurde zur Last,
wodurch unsere Bindung brach,
nur durch Worte – die ich sprach.
Du bist der der zartbesaitet
unter meinen Worten leidet
wenn ich meine scharfen Sätze
auf deine schwachen Stellen setze
und dir Dinge von dir zeige
die ich selbst an mir, ganz feige,
weder sehen will noch kann,
deshalb ziehen sie mich an.
Denn dadurch kann ich benennen
was mich an mir selber stört,
auch wenn wir uns dadurch trennen
hast du wenigstens gehört,
dass ich auf dich projetziere
was ich nicht ertragen kann,
da ich mich sonst selbst verliere
trag ich dies an dich heran…
Getroffen von schwarzen Worten auf Pfeilen,
zerbrochen, zersprungen, - aus tausenden Teilen
Gefühle zusammengebunden zu Zeilen, -
ich hoffe du fühlst wie die Wunden verheilen.
III.
Wir sind alle zartbesaitet.
Mal ein Wort das uns entgleitet,
mal ein Wort das uns scharf trifft.
Ob in Wort, in Satz, in Schrift:
Sprache kann die feinsten Flächen
in uns heilen und zerbrechen.
Klar, du bist sehr gut geschützt,
wenn du dich in dir verschanzt,
doch ob dieser Schutz dir nützt
wenn du nichts mehr fühlen kannst
ist letzten Endes mehr als fraglich,
mein Tipp wäre: Denk, und frag dich –
ob die Meinung und das Feedback
andrer Menschen dir was bringt.
Doch pass auf wenn das was tief steckt
aus den Schatten auf dich springt
und dich hinter tausend Stäbe
zu sich in den Abgrund reißt,
wo ein Panther, müd und träge,
sich an Stäben blutig beißt.
Hinter deinen Schutzstahltüren
wartet ein Reich aus Gesang,
öffne dich und du wirst spüren,
wie dein Leben fließen kann.
Gedankenwelten, sie verschließen
diesen Zugang zu den Tiefen,
wo Gesänge über Wiesen
voller Klangteppiche fließen.
Willst du diesen Reichtum spüren,
so lass dich von Worten führen,
die berühren, in dir klingen,
und dich näher zu dir bringen…
Getroffen von schwarzen Worten auf Pfeilen,
zerbrochen, zersprungen, - aus tausenden Teilen
Gefühle zusammengebunden zu Zeilen, -
dank derer wir fühlen wie die Wunden verheilen.
ich hab mir gedacht, nach längerer Forum-Abstinenz mal wieder etwas von mir hören zu lassen! :) Bin nach einer Krise Ende 2011 (mit 8 wöchigem Klinikaufenthalt) inzwischen wieder richtig stabil. Liegt sicherlich auch an der Medikation (Ergenyl chrono täglich 1300 mg), aber zu einem Großteil auch an der stabilen sozialen Lage in der ich mich befinde... Wie dem auch sei, ich fühle mich gut und hoffe ihr auch.
Der eigentliche Grund weshalb ich dieses Thema eröffnet habe, ist meine Grundüberzeugung, dass Worte die Kraft haben zu heilen (aber auch zu verletzen). Mich haben verbale Verletzungen die ich habe einstecken müssen (aber teilw. auch selbst ausgeteilt habe), in meine letzte Krise gestürzt. Nach über eineinhalb Jahren habe ich nun einmal einen Versuch unternommen diese Erfahrungen und Verletzungen zu benennen und zu verarbeiten. Poesie-Selbsttherapie sozusagen. Vielleicht helfen folgende Zeilen ja auch dem ein oder anderen von Euch.
Ich grüße Euch herzlichst aus dem unglaublich schwül-heißen Freiburg,
Euer
Simon F.
Ich bin der der zartbesaitet
unter deinen Worten leidet
weil mir Zuneigung zerspringt,
wenn dein Sprechen mich durchdringt –
und mir Seiten von mir zeigt,
die verschlossen, lange Zeit,
in meiner Seele selig saßen
als deine Worte auf sie trafen…
Die Geister die bis dahin schliefen
begannen daraufhin zu fließen
bis ihr Strom auch mich mitriss
und ich schließlich ganz am Rand,
fern vom Ich, ohne Verstand,
völlig im Moment versank
und erst auf meinen Grund begriff:
Ich bin Strom und ich bin Schiff.
Du warst die Hand im Schafsgewand
die mit mir am Abhang stand
und mich in die Strömung stieß,
als ich stumm um Hilfe rief.
Zwar war die Erfahrung heftig,
(manches hat mich lang beschäftigt)
doch erst dadurch fand ich den
Zugang zu dem Kernproblem:
Mein ständiges Um-mich-selbst-kreisen
hievte mich hoch auf mein Ross,
von dem ich dann in Endlos-Schleifen,
reimgeschwängert, Pfeile schoss.
Diese Worte penetrierten
Trommelfelder und entzogen
schließlich den Zugang zu mir:
Für dieses Wissen dank ich dir!
Getroffen von schwarzen Worten auf Pfeilen,
zerbrochen, zersprungen, - aus tausenden Teilen
Gefühle zusammengebunden zu Zeilen, -
dank derer ich fühl wie die Wunden verheilen.
II.
Du bist die die zartbesaitet
unter meinen Worten leidet
weil dir eine Welt zerspringt,
wenn mein Sprechen in dich dringt –
und dich auf die Punkte stößt,
die von dir noch ungelöst,
in deinem Unbewussten saßen
als dich meine Worte trafen…
Ich wollte dich niemals verletzen,
trotzdem habe ich mit Sätzen
(unbedacht dahin gebrummt)
erreicht, dass du, ganz verstummt,
dein Gefühl vergraben hast.
Die Bitterkeit wurde zur Last,
wodurch unsere Bindung brach,
nur durch Worte – die ich sprach.
Du bist der der zartbesaitet
unter meinen Worten leidet
wenn ich meine scharfen Sätze
auf deine schwachen Stellen setze
und dir Dinge von dir zeige
die ich selbst an mir, ganz feige,
weder sehen will noch kann,
deshalb ziehen sie mich an.
Denn dadurch kann ich benennen
was mich an mir selber stört,
auch wenn wir uns dadurch trennen
hast du wenigstens gehört,
dass ich auf dich projetziere
was ich nicht ertragen kann,
da ich mich sonst selbst verliere
trag ich dies an dich heran…
Getroffen von schwarzen Worten auf Pfeilen,
zerbrochen, zersprungen, - aus tausenden Teilen
Gefühle zusammengebunden zu Zeilen, -
ich hoffe du fühlst wie die Wunden verheilen.
III.
Wir sind alle zartbesaitet.
Mal ein Wort das uns entgleitet,
mal ein Wort das uns scharf trifft.
Ob in Wort, in Satz, in Schrift:
Sprache kann die feinsten Flächen
in uns heilen und zerbrechen.
Klar, du bist sehr gut geschützt,
wenn du dich in dir verschanzt,
doch ob dieser Schutz dir nützt
wenn du nichts mehr fühlen kannst
ist letzten Endes mehr als fraglich,
mein Tipp wäre: Denk, und frag dich –
ob die Meinung und das Feedback
andrer Menschen dir was bringt.
Doch pass auf wenn das was tief steckt
aus den Schatten auf dich springt
und dich hinter tausend Stäbe
zu sich in den Abgrund reißt,
wo ein Panther, müd und träge,
sich an Stäben blutig beißt.
Hinter deinen Schutzstahltüren
wartet ein Reich aus Gesang,
öffne dich und du wirst spüren,
wie dein Leben fließen kann.
Gedankenwelten, sie verschließen
diesen Zugang zu den Tiefen,
wo Gesänge über Wiesen
voller Klangteppiche fließen.
Willst du diesen Reichtum spüren,
so lass dich von Worten führen,
die berühren, in dir klingen,
und dich näher zu dir bringen…
Getroffen von schwarzen Worten auf Pfeilen,
zerbrochen, zersprungen, - aus tausenden Teilen
Gefühle zusammengebunden zu Zeilen, -
dank derer wir fühlen wie die Wunden verheilen.