Mein Aufenthalt in Deutschland bahnt sich dem Ende zu......
Seit Mitte Juni absolviere ich hier eine Weiterbildung zum Psychiater, ich bin in der Geschlossenen der Suchtabteilung (laut allen Kollegen die Schlimmste in der ganzen Klinik) und es ist ein Albtraum: der Arbeitsrhytmus ist wirklich grenzwertig, Ich habe noch nie so viel Stress gehabt. Wir Stationsaerzte muessen fast alles machen: Patienten aufnehmen, koerperlich untersuchen und Anamnese erfassen, dann jeden Tag die Patienten visitieren (die Visite dauert bis zu 3 Stunden!), Medikamente ansetzen und die Entzugsarznei dann nach Schema ausschleichen (das ist das einzige was mir Spass gemacht hat), an richterlichen Anhoerungen teilnehmen fuer Patienten die per PsychKG oder BTG untergebracht werden, Patienten (nach Ruecksprache mit dem Oberarzt) entlassen, die Verlegungen von nicht akut gefaehrdeten Patienten auf die offenen Stationen planen, Betreuungsanregungen schreiben und Arztbriefe verfassen.. Zusaetzlich mussten wir uns mit dem Sozialdienst zusammensetzen und obdachlose Patienten bspw. an soziotherapeutische Wohnheime vermitteln. Und noch mehr.....
Wir mussten jeden Tag von von 8 bis 17 arbeiten ausser am Donnerstag (bis 15.30) aber ich blieb jeden Tag durchschnittlich um diehalbe Stunde mehr um die ganze Arbeit zu erledigen. Eine Kollegin hierzuforum hatte mich gewarnt, ich hatte ihren (richtigen) Tipp teils missverstanden...
Ich war wirklich schon extrem belastet, und nach 3 Monaten haette ich auch noch mit den Diensten beginnen sollen. Ich bin zum Betriebsarzt gegangen mit dem Behandlungsplan der mir an der Uniklinik Pisa geschrieben wurde und der Kollege war sich sicher: GAR KEINE DIENSTE, nicht nur keine Nachtdienste sondern auch keine kuerzeren Dienste. Er wies mich darauf hin dass das formal ein Kuendigungsgrund ist, fuer mich sind diese Dienste aber ein absolutes NO-GO (verstaendlicherweise).
Die Chefaerztin (laut Kollegen, Pflegern und Patienten eine "menschliche Katastrophe") hat mir das am naechsten Tag in einem Probezeitgespraech auch noch vorgeworfen..... Diese Frau sitzt angeblich auf einem fast abgesaegten Ast da sie seit Jahren Kollegen, Pfleger und Patienten schickaniert. Der Personalrat gibt sich seit geraumer Zeit Muehe um den Schaden zu begrenzen und den Ast endgueltig abzusegen.......
Nun, ich habe mich in keinster Weise zurechtgefunden und ich denke dass es gut ist dass ich nun die Entscheidung getroffen habe zu kuendigen.
Es war auch erniedrigend trotz Facharzttitels als Assistenzsarzt angestellt zu werden..... einige anderen psychiatrischen Kliniken stellen Fachaerzte die eine andere Weiterbildung die nicht Psychiatrie ist trotzdem als Fachaerzte an.
Zudem hat mir mein geliebtes Italien sehr gefehlt und ich moechte unbedingt zurueck
Zusaetzlich zur starken Belastung kam dann dazu dass protektive Faktoren fuer mich wegfielen: die Wartezeiten fuer Psychotherapien sind wie ihr hier wisst sehr lange, es kann Monate dauern bis man Platz bei einem Therapeuten findet. Zudem hatte ich keine Zeit fuer sportliche Aktivitaet. Diese will ich heute noch wieder anfangen.
Ich hatte dann hierzuforum mein Craving fuer den Alkohol geschildert, es war furchtbar frustrierend nicht trinken zu koennen, obwohl ich tagtaeglich die Folgen des Alkohols unter Augen hatte. Vor rund 1 Monat hatte ich, nach 11 Monaten Abstinenz, einen Rueckfall, ich hatte Antabus wenige Tage zuvor abgesetzt. Bei mir hat Alkohol in manchen Phasen eine depressive Wirkung und das ist wieder der Fall, am Anfang hat es Spass gemacht aber seit ein paar Tagen bin ich down. Antabus wird mich einmal mehr retten ;) solange die Rueckfalle wenige Wochen dauern und man dann aber 1 Jahr abstinent bleibt kann ich mir vorstellen dass der Krankheitsverlauf nicht besonders dramatisch beeinflusst wird, von akuten Abstuerzen mal abgesehen. Jetzt moechte ich meinen Psychiater fragen ob zusaetzlich zur Aversionstherapie mit Antabus ein Anti-Craving Medikament wie Acamprosat oder Naltrexon sinnvoll waere.
Nach all dem Stress habe ich mir jetzt vorgenommen 6 Monate Urlaub zu machen, erst 2 Monate in Suedostasien, dann 3 Wochen in Brasilien und dann wer weiss....
Aber ich weiss ehrlich gesagt nicht was ich mit meinem Leben machen soll. In Italien war ich motiviert hierher zu kommen weil mir dort mit meinen 80%-Verlustzeit Jobs langweilig war, aber die Wahl hierhin zu kommen hat sich als grosser Fehler erwiesen.
Ich bin irgendwie nie zufrieden, auch nicht in den "gesunden" Phasen. Die Phasenprophylaxe ermoeglicht halt dass einem extreme Stimmungsschwankungen erspart bleiben und dass sie seltener vorkommen, aber ein normales Leben wird es trotzdem nie sein.
Seit Mitte Juni absolviere ich hier eine Weiterbildung zum Psychiater, ich bin in der Geschlossenen der Suchtabteilung (laut allen Kollegen die Schlimmste in der ganzen Klinik) und es ist ein Albtraum: der Arbeitsrhytmus ist wirklich grenzwertig, Ich habe noch nie so viel Stress gehabt. Wir Stationsaerzte muessen fast alles machen: Patienten aufnehmen, koerperlich untersuchen und Anamnese erfassen, dann jeden Tag die Patienten visitieren (die Visite dauert bis zu 3 Stunden!), Medikamente ansetzen und die Entzugsarznei dann nach Schema ausschleichen (das ist das einzige was mir Spass gemacht hat), an richterlichen Anhoerungen teilnehmen fuer Patienten die per PsychKG oder BTG untergebracht werden, Patienten (nach Ruecksprache mit dem Oberarzt) entlassen, die Verlegungen von nicht akut gefaehrdeten Patienten auf die offenen Stationen planen, Betreuungsanregungen schreiben und Arztbriefe verfassen.. Zusaetzlich mussten wir uns mit dem Sozialdienst zusammensetzen und obdachlose Patienten bspw. an soziotherapeutische Wohnheime vermitteln. Und noch mehr.....
Wir mussten jeden Tag von von 8 bis 17 arbeiten ausser am Donnerstag (bis 15.30) aber ich blieb jeden Tag durchschnittlich um diehalbe Stunde mehr um die ganze Arbeit zu erledigen. Eine Kollegin hierzuforum hatte mich gewarnt, ich hatte ihren (richtigen) Tipp teils missverstanden...
Ich war wirklich schon extrem belastet, und nach 3 Monaten haette ich auch noch mit den Diensten beginnen sollen. Ich bin zum Betriebsarzt gegangen mit dem Behandlungsplan der mir an der Uniklinik Pisa geschrieben wurde und der Kollege war sich sicher: GAR KEINE DIENSTE, nicht nur keine Nachtdienste sondern auch keine kuerzeren Dienste. Er wies mich darauf hin dass das formal ein Kuendigungsgrund ist, fuer mich sind diese Dienste aber ein absolutes NO-GO (verstaendlicherweise).
Die Chefaerztin (laut Kollegen, Pflegern und Patienten eine "menschliche Katastrophe") hat mir das am naechsten Tag in einem Probezeitgespraech auch noch vorgeworfen..... Diese Frau sitzt angeblich auf einem fast abgesaegten Ast da sie seit Jahren Kollegen, Pfleger und Patienten schickaniert. Der Personalrat gibt sich seit geraumer Zeit Muehe um den Schaden zu begrenzen und den Ast endgueltig abzusegen.......
Nun, ich habe mich in keinster Weise zurechtgefunden und ich denke dass es gut ist dass ich nun die Entscheidung getroffen habe zu kuendigen.
Es war auch erniedrigend trotz Facharzttitels als Assistenzsarzt angestellt zu werden..... einige anderen psychiatrischen Kliniken stellen Fachaerzte die eine andere Weiterbildung die nicht Psychiatrie ist trotzdem als Fachaerzte an.
Zudem hat mir mein geliebtes Italien sehr gefehlt und ich moechte unbedingt zurueck
Zusaetzlich zur starken Belastung kam dann dazu dass protektive Faktoren fuer mich wegfielen: die Wartezeiten fuer Psychotherapien sind wie ihr hier wisst sehr lange, es kann Monate dauern bis man Platz bei einem Therapeuten findet. Zudem hatte ich keine Zeit fuer sportliche Aktivitaet. Diese will ich heute noch wieder anfangen.
Ich hatte dann hierzuforum mein Craving fuer den Alkohol geschildert, es war furchtbar frustrierend nicht trinken zu koennen, obwohl ich tagtaeglich die Folgen des Alkohols unter Augen hatte. Vor rund 1 Monat hatte ich, nach 11 Monaten Abstinenz, einen Rueckfall, ich hatte Antabus wenige Tage zuvor abgesetzt. Bei mir hat Alkohol in manchen Phasen eine depressive Wirkung und das ist wieder der Fall, am Anfang hat es Spass gemacht aber seit ein paar Tagen bin ich down. Antabus wird mich einmal mehr retten ;) solange die Rueckfalle wenige Wochen dauern und man dann aber 1 Jahr abstinent bleibt kann ich mir vorstellen dass der Krankheitsverlauf nicht besonders dramatisch beeinflusst wird, von akuten Abstuerzen mal abgesehen. Jetzt moechte ich meinen Psychiater fragen ob zusaetzlich zur Aversionstherapie mit Antabus ein Anti-Craving Medikament wie Acamprosat oder Naltrexon sinnvoll waere.
Nach all dem Stress habe ich mir jetzt vorgenommen 6 Monate Urlaub zu machen, erst 2 Monate in Suedostasien, dann 3 Wochen in Brasilien und dann wer weiss....
Aber ich weiss ehrlich gesagt nicht was ich mit meinem Leben machen soll. In Italien war ich motiviert hierher zu kommen weil mir dort mit meinen 80%-Verlustzeit Jobs langweilig war, aber die Wahl hierhin zu kommen hat sich als grosser Fehler erwiesen.
Ich bin irgendwie nie zufrieden, auch nicht in den "gesunden" Phasen. Die Phasenprophylaxe ermoeglicht halt dass einem extreme Stimmungsschwankungen erspart bleiben und dass sie seltener vorkommen, aber ein normales Leben wird es trotzdem nie sein.