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Ich bitte um Rückmeldung zum Thema "Depression" (11 Antworten)

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Moin liebe Foris,

als Betroffene, die zuletzt vor mehr als einem Jahrzehnt langanhaltende, schwere Depressionen hatte, brauche ich
heute Eure Hilfe, in Form einer Rückmeldung zu meiner derzeitigen depressiven Phase.

Mein Psychiater hat bei mir vor einigen Tagen eine "saisonal bedingte, depressive Phase" diagnostiziert.
Dabei hat er berücksichtigt, dass im Rückblick jedes Jahr die Weihnachtszeit und das Jahresende (Sylvester)
für mich eine emotional nicht leicht zu bewältigende Zeit war. Aus seiner Sicht waren diese Phasen aber nicht pathologisch.

In diesem Jahr sieht das leider anders aus. Ich habe deutliche Anzeichen einer Depression.

Mein Arzt hatte mir angeboten, das Antidepressivum, mit dem ich lt. Krankenblatt vor 11 Jahren zu ihm kam, in einer sehr geringen Dosis einzuschleichen. Das habe ich abgelehnt, weil ich im April 2002 in der Klinik nach der Einnahme dieses Medikaments aus einer schweren Depression innerhalb kürzester Zeit in eine Manie geswicht bin. Einen solchen Albtraum will ich nicht noch einmal erleben. Ich habe keine Erinnerung daran, wie es dazu gekommen ist, dass das in der Klink ab-
gesetzte AD nach meiner Entlassung von dem mich weiterbehandelnden, ortsansässigen Psychiater wieder verordnet und eingeschlichen wurde.

Weshalb ich jetzt hier schreibe ist, dass ich den Zustand, in dem ich mich derzeit befinde, nicht kenne, zumindest nicht unter der Bezeichnung "depressiv".

Werner hat mir gestern schon dankenswerter Weise geholfen, ein wenig zu sortieren und mir gute Anregungen gegeben,
wie ich mich abschirmen und schützen kann. Doch es bleibt noch ein Rest, der mich heute morgen irritiert und beunruhigt.

In meinen Depressionen in der Vergangenheit war ich durchgängig apathisch, bewegungsunfähig (im Außen und innerlich). Mein Fühlen und Denken kann ich im Rückblick eindeutig als "depressiv" identifizieren. Anfangs habe ich nach der Ein-
lieferung in die Klinik noch oft lange und heftig geweint, aufgrund der Hoffnungs- und Aussichtslosigkeit meiner Lage. Das Weinen wurde dann mit der Zeit unmöglich. - Leer - Ende - aus! So erinnere ich das.

In meiner jetzigen depressiven Phase fehlt - bis auf das Weinen - das Vorgenannte Gott sei Dank vollkommen. Ich bin nor-
mal aktiv, habe jedoch auffällig "nah am Wasser gebaut". Ich fühle mich wie ein rohes Ei ohne Schale. Ich ärgere mich über normale Ärgernisse des Alltags in einem unangemessenem, für mich unbekanntem Ausmaß. Wenn mir dann auch noch etwas passiert, was wirklich nicht hinnehmbar ist, kennt mein Ärger keine Grenzen. Dieser gefühlsmäßige Ärger setzt dann mein Gedankenkarrussell in Bewegung, aus dem ich kaum wieder aussteigen kann.

Wenn es mir dann gelingt, vom Denken zum Tun zukommen, was mich erdet, verliere ich immer wieder den Faden. Ich kann mich nur sehr schwer konzentrieren, weil mir immer wieder die Gedanken weglaufen. Wenn ich z.B. von der Küche ins Wohnzimmer gehe, weiß ich dort angekommen, nicht mehr was ich wollte. Dann puzzle ich im Wohnzimmer weiter, statt zurück in die Küche zu gehen. So verzettele ich mich mehr und mehr.

Entweder bin ich nachdem ich, auf Empfehlung meines Doc, jetzt einige Nächte weniger geschlafen habe, tatsächlich in eine hypomane Phase geswitcht. Oder ich bin in einem Mischzustand, von ich zum ersten Mal erlebe. Keine Ahnung!

Oder kennt Ihr einen depressiven Zustand, zu dem paßt, was ich beschrieben habe?

Das, was vor ein paar Tagen noch kontraproduktiv war, scheint mir heute morgen angemessen, nämlich:
dass ich mein Notfallmedikament Zyprexa nehme. Ich bin mir aber nicht sicher und meinen Doc kann ich nicht mehr fragen. Er kommt erst am 23.12. aus dem Urlaub zurück.

Ich bin für jede Rückmeldung dankbar, um für mich selbst klarer zu werden, ob ich eine Zyprexa einschmeiße oder nicht.

... nur bitte, keine Kathastrophenfantasien - die kann ich grad nicht gebrauchen. Danke!

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