Ich habe diesen Text gestern geschrieben und musste dann weg. Beim nochmal drüber lesen sind mir natürlich noch tausend Ideen gekommen was ich verbessen und ergänzen sollte, da ich aber nicht glaube dass das großen Wert hätte, stell ich das einfach so ein.
Dieser Text ist keine Lobeshymne auf die Schulmedizin und wenn du Zweifel an deiner Behandlung oder deiner gedanklichen Stabilität hast, dann solltest du dir sehr genau überlegen ob du weiterliest, denn es könnte sein das dieser Text oder mögliche Antworten dir Einblicke in eine Gedankenschublade geben, die du vielleicht nie geöffnet oder aus gutem Grund geschlossen hast (klar und keiner von uns würde durch die Tür gehen auf der „Nicht öffnen“ steht, aber ich mein ´s ernst).
Ich möchte hier niemanden von meinem Weg überzeugen oder bekehren, ich würde mich allerdings freuen wenn, du das genauso handhaben könntest.
Nachdem ich mir grad die Registrierungsbedingungen nochmal durchgelesen habe – sollte ich zu anstößig sein, so bitte ich darum mich darüber in Kenntnis zu setzen, ich werde das dann ggf. ändern.
Hallo
Ich suche Menschen die sich selbst auf kreative Weise therapiert haben (die wird´s hier wahrscheinlich eher nicht geben, aber vielleicht kennt ja jemand jemanden), grad noch auf dem Weg sind oder einfach nur ähnliche Gedanken oder gar Lebenswege haben.
Vielleicht erst mal ein paar Worte zu mir. Ich bin 30 Jahre alt, männlich und schlage mich so lang ich denken kann mit meinem Hirn rum. Das blöde Biest ist leider Gottes verflixt kluk und macht mir den Kampf nicht einfach.
Ich hatte in meinem Leben den einen oder anderen Kontakt zum analysierenden Berufstand. Zum ersten Mal, als es darum ging ob ich die 6. Klasse überspringen kann/sollte, dazu kam es jedoch nicht. Aus Gesprächen mit meiner Mutter weiß ich inzwischen, dass mangelnde Intelligenz wohl nicht unbedingt das Problem war und der Schulpsychologe der Meinung war ich wäre zu unreif.
Das zweite Mal, immer noch zu Schulzeiten. Ich war in etwa 15/16 Jahre alt und es passierte eher unfreiwillig (nicht völlig, weil gezwungen hat mich schon zu dieser Zeit niemand mehr zu irgendwas), weil ich ein - ich formuliere es mal vorsichtig - ziemliches Arschlochkind war.
Das dritte Mal dann zum ersten Mal aus eigenem Antrieb im Alter von 20 Jahren und in einer Tagesklinik (4 Wochen, dann Abbruch). Danach noch ein vierter Versuch bei einem niedergelassenen Psychologen mit 26 Jahren und ein fünfter, aufbauend auf einen Besuch der Notaufnahme, als Neunundzwanzigjähriger.
Beim letzten Versuch war Setralin als Medikation im Spiel.
Im Zuge der letzten Behandlung dachte ich mir es könnte evtl. hilfreich für den aktuellen Arzt sein wenn ich ihm die Behandlungsmitschriften der Tagesklinik zugänglich mache. Also habe ich mir Zugriff auf meine Patientenakten geben lassen (da hat man übrigens auch als Psycho ein Recht drauf!).
Ich wusste nicht ob ich Lachen oder Weinen sollte, meine zwei behandelnden Ärzte, zuzüglich Ergotherapeutin, haben insgesamt zwei stichpunktartige Din-A4 Seiten an Behandlungsnotizen aus zwanzig miteinander verbrachten Tagen hinterlassen. Der Inhalt der Blätter reichte von seichten Tatsachenbeschreibungen (Herr XXX hat eine Erkältung) bis hin zu völlig abstrusem Irrsinn (ich meine hiermit diverse Schlussfolgerungen und Deutungen meiner Handlungsweisen. Und ja, ich bin mir durchaus meiner Fehler bewusst, denn ich muss jeden Tag ihre Folgen tragen).
Kurzum in meinem Leben ist mir noch kein Psychologe/-ater/-therapeut begegnet der erstens auch nur ein tatsächliches Verständnis (kein Mitleid oder so – einfach nur rein theoretisches) für mich und meine Probleme gezeigt hat.
Zweitens, wenn ich all meine Kontakte mit mentalmedizinischen Personal zusammennehme, privat sowie als Patient, so kann ich sagen das mir noch keiner begegnet ist, dessen berufliche, wie soziale Kompetenzen ich in irgendeiner Form akzeptieren kann (als Highlight soll hier erwähnt werden, wie ich mal zufällig als Tramper sechs Stunden mit drei leitenden Ärzten einer Klinik mitgefahren bin. Meine Erkenntnisse daraus - es gibt Menschen die bedeutend schlechter dran sind als ich, man kann ärztliche Schweigepflicht schon interessant auslegen und in meinem Leben sind mir wenige derart scheinheilige Arschlöcher begegnet)
Ich bin mir nicht mal sicher wie ich meine Krankheit (oder ist es überhaupt eine?) nennen soll und ob ich hier irgendwie am richtigen Ort gelandet bin. Fakt ist ich kann mich mit Symptomen die im Zusammenhang mit Bipolarität auftreten am besten identifizieren kann oder einfacher gesagt ich habe einfach nahezu alle.
Ich bin der allerdings Meinung, dass ich mehr bin als die Zusammennahme verschiedener Symptome, die am ehesten in ein gemeinsames Raster passen und ich glaube, ich könnte einen Arzt besuchen und eine beliebige von mir vorher ausgesuchte Diagnose bekommen.
Meine Hoch und Tiefphasen sind zeitlich vollkommen indifferent, und können von Minuten bis hin zu Monaten beliebige Zeitspannen in Anspruch nehmen, wobei ich glaube alles in allem eine Tendenz zu mehr Tief- und weniger Hochphasen beobachten zu können. Ich sollte vielleicht erwähnen, dass ich lange Jahre meinen Beruf (Kunstschmied) als einzig wahres Glück im Leben betrachtet habe, diesen jetzt aber aus körperlichen Gründen nicht mehr ausüben kann und seit 3 Semestern Student (Bauingenierswesen) bin. Ich habe eine Vernunftentscheidung getroffen, den sinnvollsten und am ehesten in Frage kommenden Studiengang gewählt und siehe da, ich kann´s auch noch - aber es gibt mir nichts.
Ich dachte zwischendurch ich hätte meinen Kopf im Griff, aber eine kleine Routineoperation vor sechs Wochen, hat sich dann währenddessen, als nicht so klein und auch nicht so Routine herausgestellt wie geplant und hat mich zwei Wochen aus meinem sorgfältig geplanten Tagesablauf und in eine fiese Depression gehauen. Die zweite seit Anfang des Studiums…
Ich krieg grad gar nix hin und das stinkt mir gewaltig. Ich stehe also vor dem Problem was tun um es besser zu machen, ich denke den bisherigen Zeilen kann man entnehmen, dass meine Motivation mich in ärztliche Hände zu begeben sehr gering bis gar nicht vorhanden ist.
Mein derzeitiger Plan ist, wenn der Frühling kommt, für zwei Monate mit einem Wohnwagen ans Meer zu fahren und dort, mit möglichst wenigen menschlichen Kontakten, über das Leben, das Universum und den ganzen Rest nach zu denken und währenddessen das Erstere in den Griff zu kriegen. Ich werde keine elektronischen Geräte außer einem Windmesser und evtl. einem Telefon für Notfälle mitnehmen. Das ist allerdings die letzte und einzige Idee, wie ich den ganzen Quatsch der mein Seelenleben ist ordnen soll.
Ja und da erstens der Frühling noch ein ganzes Stückchen finsterer Winter weg ist und ein Plan ohne Backup nicht so supi ist, würden mich eure Wege mit Euch interessieren.
Ich sollte allerdings hinzufügen, dass all diejenigen, die mich vom Wert von Ärzten und Psychopharmaka überzeugen wollen, jetzt auch einfach unsere kostbare Zeit (und auch die Nerven) sparen können, indem sie einfach versuchen nix dazu zu sagen, denn derzeit würde ich einen Besuch beim Seiler meines Vertrauens vorziehen, als nochmal einen Seelenstriptease vor irgendeinem von der Pharmaindustrie finanzierten Profilneurotiker hinzulegen.
Ach und ich will meine Krankheit nicht loswerden (ich glaub das gibt nix, denn die Krankheit bin ich), sondern nur kontrollieren, denn letztlich hab ich trotzdem oder möglicherweise nämlich auch gerade durch sie Unmöglich- und Unglaubliches geleistet…
Ben
Dieser Text ist keine Lobeshymne auf die Schulmedizin und wenn du Zweifel an deiner Behandlung oder deiner gedanklichen Stabilität hast, dann solltest du dir sehr genau überlegen ob du weiterliest, denn es könnte sein das dieser Text oder mögliche Antworten dir Einblicke in eine Gedankenschublade geben, die du vielleicht nie geöffnet oder aus gutem Grund geschlossen hast (klar und keiner von uns würde durch die Tür gehen auf der „Nicht öffnen“ steht, aber ich mein ´s ernst).
Ich möchte hier niemanden von meinem Weg überzeugen oder bekehren, ich würde mich allerdings freuen wenn, du das genauso handhaben könntest.
Nachdem ich mir grad die Registrierungsbedingungen nochmal durchgelesen habe – sollte ich zu anstößig sein, so bitte ich darum mich darüber in Kenntnis zu setzen, ich werde das dann ggf. ändern.
Hallo
Ich suche Menschen die sich selbst auf kreative Weise therapiert haben (die wird´s hier wahrscheinlich eher nicht geben, aber vielleicht kennt ja jemand jemanden), grad noch auf dem Weg sind oder einfach nur ähnliche Gedanken oder gar Lebenswege haben.
Vielleicht erst mal ein paar Worte zu mir. Ich bin 30 Jahre alt, männlich und schlage mich so lang ich denken kann mit meinem Hirn rum. Das blöde Biest ist leider Gottes verflixt kluk und macht mir den Kampf nicht einfach.
Ich hatte in meinem Leben den einen oder anderen Kontakt zum analysierenden Berufstand. Zum ersten Mal, als es darum ging ob ich die 6. Klasse überspringen kann/sollte, dazu kam es jedoch nicht. Aus Gesprächen mit meiner Mutter weiß ich inzwischen, dass mangelnde Intelligenz wohl nicht unbedingt das Problem war und der Schulpsychologe der Meinung war ich wäre zu unreif.
Das zweite Mal, immer noch zu Schulzeiten. Ich war in etwa 15/16 Jahre alt und es passierte eher unfreiwillig (nicht völlig, weil gezwungen hat mich schon zu dieser Zeit niemand mehr zu irgendwas), weil ich ein - ich formuliere es mal vorsichtig - ziemliches Arschlochkind war.
Das dritte Mal dann zum ersten Mal aus eigenem Antrieb im Alter von 20 Jahren und in einer Tagesklinik (4 Wochen, dann Abbruch). Danach noch ein vierter Versuch bei einem niedergelassenen Psychologen mit 26 Jahren und ein fünfter, aufbauend auf einen Besuch der Notaufnahme, als Neunundzwanzigjähriger.
Beim letzten Versuch war Setralin als Medikation im Spiel.
Im Zuge der letzten Behandlung dachte ich mir es könnte evtl. hilfreich für den aktuellen Arzt sein wenn ich ihm die Behandlungsmitschriften der Tagesklinik zugänglich mache. Also habe ich mir Zugriff auf meine Patientenakten geben lassen (da hat man übrigens auch als Psycho ein Recht drauf!).
Ich wusste nicht ob ich Lachen oder Weinen sollte, meine zwei behandelnden Ärzte, zuzüglich Ergotherapeutin, haben insgesamt zwei stichpunktartige Din-A4 Seiten an Behandlungsnotizen aus zwanzig miteinander verbrachten Tagen hinterlassen. Der Inhalt der Blätter reichte von seichten Tatsachenbeschreibungen (Herr XXX hat eine Erkältung) bis hin zu völlig abstrusem Irrsinn (ich meine hiermit diverse Schlussfolgerungen und Deutungen meiner Handlungsweisen. Und ja, ich bin mir durchaus meiner Fehler bewusst, denn ich muss jeden Tag ihre Folgen tragen).
Kurzum in meinem Leben ist mir noch kein Psychologe/-ater/-therapeut begegnet der erstens auch nur ein tatsächliches Verständnis (kein Mitleid oder so – einfach nur rein theoretisches) für mich und meine Probleme gezeigt hat.
Zweitens, wenn ich all meine Kontakte mit mentalmedizinischen Personal zusammennehme, privat sowie als Patient, so kann ich sagen das mir noch keiner begegnet ist, dessen berufliche, wie soziale Kompetenzen ich in irgendeiner Form akzeptieren kann (als Highlight soll hier erwähnt werden, wie ich mal zufällig als Tramper sechs Stunden mit drei leitenden Ärzten einer Klinik mitgefahren bin. Meine Erkenntnisse daraus - es gibt Menschen die bedeutend schlechter dran sind als ich, man kann ärztliche Schweigepflicht schon interessant auslegen und in meinem Leben sind mir wenige derart scheinheilige Arschlöcher begegnet)
Ich bin mir nicht mal sicher wie ich meine Krankheit (oder ist es überhaupt eine?) nennen soll und ob ich hier irgendwie am richtigen Ort gelandet bin. Fakt ist ich kann mich mit Symptomen die im Zusammenhang mit Bipolarität auftreten am besten identifizieren kann oder einfacher gesagt ich habe einfach nahezu alle.
Ich bin der allerdings Meinung, dass ich mehr bin als die Zusammennahme verschiedener Symptome, die am ehesten in ein gemeinsames Raster passen und ich glaube, ich könnte einen Arzt besuchen und eine beliebige von mir vorher ausgesuchte Diagnose bekommen.
Meine Hoch und Tiefphasen sind zeitlich vollkommen indifferent, und können von Minuten bis hin zu Monaten beliebige Zeitspannen in Anspruch nehmen, wobei ich glaube alles in allem eine Tendenz zu mehr Tief- und weniger Hochphasen beobachten zu können. Ich sollte vielleicht erwähnen, dass ich lange Jahre meinen Beruf (Kunstschmied) als einzig wahres Glück im Leben betrachtet habe, diesen jetzt aber aus körperlichen Gründen nicht mehr ausüben kann und seit 3 Semestern Student (Bauingenierswesen) bin. Ich habe eine Vernunftentscheidung getroffen, den sinnvollsten und am ehesten in Frage kommenden Studiengang gewählt und siehe da, ich kann´s auch noch - aber es gibt mir nichts.
Ich dachte zwischendurch ich hätte meinen Kopf im Griff, aber eine kleine Routineoperation vor sechs Wochen, hat sich dann währenddessen, als nicht so klein und auch nicht so Routine herausgestellt wie geplant und hat mich zwei Wochen aus meinem sorgfältig geplanten Tagesablauf und in eine fiese Depression gehauen. Die zweite seit Anfang des Studiums…
Ich krieg grad gar nix hin und das stinkt mir gewaltig. Ich stehe also vor dem Problem was tun um es besser zu machen, ich denke den bisherigen Zeilen kann man entnehmen, dass meine Motivation mich in ärztliche Hände zu begeben sehr gering bis gar nicht vorhanden ist.
Mein derzeitiger Plan ist, wenn der Frühling kommt, für zwei Monate mit einem Wohnwagen ans Meer zu fahren und dort, mit möglichst wenigen menschlichen Kontakten, über das Leben, das Universum und den ganzen Rest nach zu denken und währenddessen das Erstere in den Griff zu kriegen. Ich werde keine elektronischen Geräte außer einem Windmesser und evtl. einem Telefon für Notfälle mitnehmen. Das ist allerdings die letzte und einzige Idee, wie ich den ganzen Quatsch der mein Seelenleben ist ordnen soll.
Ja und da erstens der Frühling noch ein ganzes Stückchen finsterer Winter weg ist und ein Plan ohne Backup nicht so supi ist, würden mich eure Wege mit Euch interessieren.
Ich sollte allerdings hinzufügen, dass all diejenigen, die mich vom Wert von Ärzten und Psychopharmaka überzeugen wollen, jetzt auch einfach unsere kostbare Zeit (und auch die Nerven) sparen können, indem sie einfach versuchen nix dazu zu sagen, denn derzeit würde ich einen Besuch beim Seiler meines Vertrauens vorziehen, als nochmal einen Seelenstriptease vor irgendeinem von der Pharmaindustrie finanzierten Profilneurotiker hinzulegen.
Ach und ich will meine Krankheit nicht loswerden (ich glaub das gibt nix, denn die Krankheit bin ich), sondern nur kontrollieren, denn letztlich hab ich trotzdem oder möglicherweise nämlich auch gerade durch sie Unmöglich- und Unglaubliches geleistet…
Ben