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Ablösung von den Eltern (10 Antworten)

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Hi,

ich fühle mich zur Zeit total mies, weil ich durch die Krankheit wieder bei meinen Eltern wohne mit 22.
Man muss sagen, dass meine Krankheit damals durch massive Ablösungskonflikte (meine Eltern haben mir nicht gesagt, ob sie mich unterstützen, mir doppeldeutige Botschaften gegeben und wollten mich nicht gehen lassen) ausgelöst wurde.
Als ich dann richtig krank war, war es ihnen lieber mit mir so einen Umzug durchzuziehen als mich in eine Klinik zu bringen. Natürlich habe ich dann nicht wirklich was reißen können, in der neuen Stadt mit dem Studium. Ich bin gescheitert.
Nun wohne ich aus finanziellen Gründen wieder daheim. Und ich fühle mich wieder wie ein Kind, ich war mit 17, 18, 19 total selbstständig. Habe nebenher Geld verdient, nur meine Eltern konnten nicht loslassen. Sie haben nicht wirklich gewürdigt, dass ich von selbst sehr viel im Haushalt geholfen habe beziehungsweise wollten mich deswegen dann auch nicht gehen lassen.

Mein Bruder war total faul, als der dann vor einem Jahr ausziehen wollte, wurde ihm alles zugetraut, obwohl er fast nix selbst gemacht hat.

Bei mir hieß es trotz des freiwilligen Wäschwaschen, bügeln, putzen usw. immer: "Das schaffst du nicht, das kannst du nicht!"
Und im Endeffekt bin ich glaube ich deswegen hypoman geworden oder überaktiv, weil ich ihnen beweisen wollte, dass ich neben arbeiten gehen, Haushalt auch studieren kann.

Ich weiß nicht, aber ich bin irgendwie unglücklich :(. Nicht depressiv, aber ich fühle mich gescheitert. Ich mache im Moment auch fast nix mehr im Haushalt, weil ich eh das Gefühl habe, dass es besser ist es so zu handhaben wie mein Bruder: einfach faul sein, dann wollen sie mich vielleicht eher wieder loswerden irgendwann.

Das klingt vielleicht echt dumm, aber ich habe das Gefühl, wenn ich anfange wieder mich selbst zu organisieren oder meiner Mutter viel Arbeit abzunehmen, wird sie mich wieder nicht gehen lassen wollen. Sie war damals echt in einer krassen psychischen Ausnahmesituation, die mich dann irgendwann auch runtergerissen hat.

Das klingt jetzt vielleicht alles doof, aber ich komme mir in der jetzigen Situation auch irgendwie blöd vor. Ich will eigentlich wieder selbstständiger sein, habe aber Angst vor den Folgen.

Allerdings bekomme ich bald vielleicht Hilfe durch eine Sozialarbeiterin, da ich an einem neuartigen Programm teilnehme. Neben Krisenvereinbarung, kann ich auch so Gespräche mit meinen Eltern zusammenführen und vielleicht können wir mit professioneller Hilfe vielleicht eher einen Weg finden, wie meine Selbstständigkeit und Ablösung wieder erfolgen kann.

Liebe Grüße
Tagtraum

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