Hallo liebe Forenteilnehmer,
ich muss mir hier gerade mal was von der Seele schreiben.
Kurz zu meiner Situation:
Ich (33) bin die Partnerin eines Menschen mit einer bipolaren Störung (bald 30). Wir haben seit 2 Monaten eine 'Beziehung', wohnen in ca. 400 km Entfernung voneinander. In ihren normalen Zuständen ist ihr klar, daß sie sich in naher Zukunft in Behandlung begeben muss. Sie hat sich vor 6 Jahren eine Verdachtsdiagnose beim Neurologen "geholt". Weil sie sich sehr stark gewundert hat, was mit ihr los ist, ist sie von selbst zum Arzt gegangen. Zur selben Zeit hatte sie damals eine Beziehung mit einer Frau begonnen, die sie nach 2 Jahren geheiratet hat. Diese Beziehung ist vor ca. 4 Monaten in die Brüche gegangen, was der Auslöser für ihre schnellen "Phasenwechsel" ist, die sie seit der Trennung hat.
Meine Partnerin ist seit Anfang des Monats im rapid cycling (mit Mischphasen), hat dazwischen immer mal kurze "Klarphasen", also kurze Zeiten (1-2 Tage), in der sie nach meiner Erfahrung mit ihr weder manisch noch depressiv ist sondern einfach so, wie ich sie kennengelernt habe. Also ohne depressiven Selbsthass und ohne manische Fiesheit. Sie ist grundsätzlich ein sehr lieber, fürsorglicher Mensch - wenn sie gerade keine MD-Phase durchläuft.
Gestern ist sie mir mit einer Arbeitskollegin von ihr fremd gegangen. Wir haben gestern Abend darüber geskypt.
In 4 Minuten trifft sie die Frau wieder im Büro dieser Frau. Angeblich, um mit ihr darüber zu sprechen, was das gestern gewesen ist und um "herauszufinden, was" meine Partnerin "fühlt, wenn sie diese Arbeitskollegin wiedersieht".
Wir haben gerade darüber gechattet. Sie ist meiner Meinung nach gerade im Moment stark manisch.
Sie hat mir auf meine geäußerte Sorge, daß das Fremdgehen mit dieser Kollegin heute mit einer hohen Wahrscheinlichkeit nochmal passieren kann soeben noch provozierende Sachen wie: "Na, mal schauen, was passiert ;-)" und "Wer sagt denn, daß ich fremdgehe?" geschrieben.
Ich habe Angst und bin verzweifelt. Es ist so mega besch... als Partnerin auf manisches Fremdgehen eines Partners/einer Partnerin sehenden Auges Zeuge des sehr wahrscheinlichen Fremdgehens zu werden.
Wenn ich sie frage, ob es ihr egal ist, was ich dazu empfinde, schreibt sie nur "keine Ahnung" und "Hab Dir ja gesagt, auf was Du Dich da einlässt".
Ich bin, seitdem sie mir vor ca. 4 Wochen gesagt hat, daß sie bipolar ist, ein unfreiwilliger Experte auf dem Gebiet dieser Erkrankung geworden. Ich habe sehr viel Verständnis für sie, habe ihr immer gesagt, daß ich nicht von ihrer Seite weichen werde, und daß ich sie so liebe, wie sie ist - mit den Effekten dieser Erkrankung inklusive (ich weiß, ja, ich bin selber überrascht darüber, daß ich zu so etwas überhaupt die Kapazität habe).
Und daß ich ihr Verhalten innerhalb ihrer Episoden nicht auf die Goldwaage lege, was den Einfluss auf unsere Beziehung betrifft, sage ich ihr auch immer wieder.
Ich habe auch früh angefangen, mich mit ihr über einen möglichen Behandlungsweg für sie auseinanderzusetzen.
Ich war die erste, gegenüber der sie sich geoutet hat. Vorige Woche hat sie auch ihrem besten Freund davon erzählt. Sonst weiß es niemand, nicht ihre Exfrau, auch niemand aus ihrer Familie.
Ich kann jetzt nichts anderes tun als abzuwarten, bis sie wieder klar denken und im normalen Zustand handeln kann. Ich fühle mich so hilflos. Und deswegen schreibe ich Euch das hier, sozusagen als "Selbsttherapie"...
Tja. Jetzt geht mir meine Freundin in ein paar Minuten wahrscheinlich wieder fremd und ich schreibe Euch das jetzt hier. Liveberichterstattung sozusagen...
Hat jemand von Euch, als Angehörige/r oder als Betroffene/r, ähnliche Erfahrungen mit so einem manischen Verhalten gemacht?
Wie seid Ihr (als Angehörige und als Betroffene) damit umgegangen?
Oh Gott. Dieser MD-Zyklus bei meiner Partnerin scheint immer krasser zu werden, immer krassere Auswüchse zu nehmen. Ich muß mich stark anstrengen, meine Hoffnung nicht zu verlieren, daß sie hoffentlich möglichst bald wieder mal eine "normale Phase" hat und dann endlich mal den letzten Schritt der Selbstüberwindung macht und zu ihrem Neurologen geht, bei dem sie vor 6 Jahren das erste Mal war.
Danke fürs Durchlesen und Euch alles Gute:
H.
"Manic Depression's touching my soul,
I know what I want,
but I just don't know how to go about getting it.
Feeling, sweet feeling
drops from my finger, fingers
Manic Depression's captured my soul.
Woman so willing the sweet cause in vain,
you make love,
you break love,
it's-a all the same when it's...
when it's over.
Music sweet music,
I wish I could caress, caress, caress.
Manic Depression's a frustrating mess.
Well, I think I'll go turn myself off an' go on down.
Really ain't no use me hanging around.
Oh, I gotta see you."
(Jimi Hendrix)
ich muss mir hier gerade mal was von der Seele schreiben.
Kurz zu meiner Situation:
Ich (33) bin die Partnerin eines Menschen mit einer bipolaren Störung (bald 30). Wir haben seit 2 Monaten eine 'Beziehung', wohnen in ca. 400 km Entfernung voneinander. In ihren normalen Zuständen ist ihr klar, daß sie sich in naher Zukunft in Behandlung begeben muss. Sie hat sich vor 6 Jahren eine Verdachtsdiagnose beim Neurologen "geholt". Weil sie sich sehr stark gewundert hat, was mit ihr los ist, ist sie von selbst zum Arzt gegangen. Zur selben Zeit hatte sie damals eine Beziehung mit einer Frau begonnen, die sie nach 2 Jahren geheiratet hat. Diese Beziehung ist vor ca. 4 Monaten in die Brüche gegangen, was der Auslöser für ihre schnellen "Phasenwechsel" ist, die sie seit der Trennung hat.
Meine Partnerin ist seit Anfang des Monats im rapid cycling (mit Mischphasen), hat dazwischen immer mal kurze "Klarphasen", also kurze Zeiten (1-2 Tage), in der sie nach meiner Erfahrung mit ihr weder manisch noch depressiv ist sondern einfach so, wie ich sie kennengelernt habe. Also ohne depressiven Selbsthass und ohne manische Fiesheit. Sie ist grundsätzlich ein sehr lieber, fürsorglicher Mensch - wenn sie gerade keine MD-Phase durchläuft.
Gestern ist sie mir mit einer Arbeitskollegin von ihr fremd gegangen. Wir haben gestern Abend darüber geskypt.
In 4 Minuten trifft sie die Frau wieder im Büro dieser Frau. Angeblich, um mit ihr darüber zu sprechen, was das gestern gewesen ist und um "herauszufinden, was" meine Partnerin "fühlt, wenn sie diese Arbeitskollegin wiedersieht".
Wir haben gerade darüber gechattet. Sie ist meiner Meinung nach gerade im Moment stark manisch.
Sie hat mir auf meine geäußerte Sorge, daß das Fremdgehen mit dieser Kollegin heute mit einer hohen Wahrscheinlichkeit nochmal passieren kann soeben noch provozierende Sachen wie: "Na, mal schauen, was passiert ;-)" und "Wer sagt denn, daß ich fremdgehe?" geschrieben.
Ich habe Angst und bin verzweifelt. Es ist so mega besch... als Partnerin auf manisches Fremdgehen eines Partners/einer Partnerin sehenden Auges Zeuge des sehr wahrscheinlichen Fremdgehens zu werden.
Wenn ich sie frage, ob es ihr egal ist, was ich dazu empfinde, schreibt sie nur "keine Ahnung" und "Hab Dir ja gesagt, auf was Du Dich da einlässt".
Ich bin, seitdem sie mir vor ca. 4 Wochen gesagt hat, daß sie bipolar ist, ein unfreiwilliger Experte auf dem Gebiet dieser Erkrankung geworden. Ich habe sehr viel Verständnis für sie, habe ihr immer gesagt, daß ich nicht von ihrer Seite weichen werde, und daß ich sie so liebe, wie sie ist - mit den Effekten dieser Erkrankung inklusive (ich weiß, ja, ich bin selber überrascht darüber, daß ich zu so etwas überhaupt die Kapazität habe).
Und daß ich ihr Verhalten innerhalb ihrer Episoden nicht auf die Goldwaage lege, was den Einfluss auf unsere Beziehung betrifft, sage ich ihr auch immer wieder.
Ich habe auch früh angefangen, mich mit ihr über einen möglichen Behandlungsweg für sie auseinanderzusetzen.
Ich war die erste, gegenüber der sie sich geoutet hat. Vorige Woche hat sie auch ihrem besten Freund davon erzählt. Sonst weiß es niemand, nicht ihre Exfrau, auch niemand aus ihrer Familie.
Ich kann jetzt nichts anderes tun als abzuwarten, bis sie wieder klar denken und im normalen Zustand handeln kann. Ich fühle mich so hilflos. Und deswegen schreibe ich Euch das hier, sozusagen als "Selbsttherapie"...
Tja. Jetzt geht mir meine Freundin in ein paar Minuten wahrscheinlich wieder fremd und ich schreibe Euch das jetzt hier. Liveberichterstattung sozusagen...
Hat jemand von Euch, als Angehörige/r oder als Betroffene/r, ähnliche Erfahrungen mit so einem manischen Verhalten gemacht?
Wie seid Ihr (als Angehörige und als Betroffene) damit umgegangen?
Oh Gott. Dieser MD-Zyklus bei meiner Partnerin scheint immer krasser zu werden, immer krassere Auswüchse zu nehmen. Ich muß mich stark anstrengen, meine Hoffnung nicht zu verlieren, daß sie hoffentlich möglichst bald wieder mal eine "normale Phase" hat und dann endlich mal den letzten Schritt der Selbstüberwindung macht und zu ihrem Neurologen geht, bei dem sie vor 6 Jahren das erste Mal war.
Danke fürs Durchlesen und Euch alles Gute:
H.
"Manic Depression's touching my soul,
I know what I want,
but I just don't know how to go about getting it.
Feeling, sweet feeling
drops from my finger, fingers
Manic Depression's captured my soul.
Woman so willing the sweet cause in vain,
you make love,
you break love,
it's-a all the same when it's...
when it's over.
Music sweet music,
I wish I could caress, caress, caress.
Manic Depression's a frustrating mess.
Well, I think I'll go turn myself off an' go on down.
Really ain't no use me hanging around.
Oh, I gotta see you."
(Jimi Hendrix)