Hallo liebe Leute,
ich bin ganz neu hier, hab allerdings schon häufiger mitgelesen.
Ich bin Bipolar II mit Ultra Rapid Cycling Verlauf. Das das so ist und daran auch kein Zweifel besteht, das habe ich selbst lange nicht wahrhaben wollen und erst vor kurzem so akzeptiert.
Natürlich hatte ich schwere Stimmungsschwankungen, ich hab mir selbst aber immer eine Ausrede, einen Grund geschaffen um sie zu rechtfertigen für mich selbst. Habe Kleinigkeiten dramatisiert, damit sie einen Grund für die Depression ergeben. Also so in der Art.
Ich war lange sehr sehr krank. Jahrelange schwerste Depressionen, lange lange unbehandelt (außer Alkohol, den ich inzwischen nur noch selten trinke). Als ich erstmals behandelt wurde, vor 6 Jahren war ich schwerst Suizidgefährdet und habe schließlich auch einen Suizidversuch unternommen. Darauf folgten 6,5 Monate Aufenthalt in der Psychiatrie.
Dort wurde ich auf Lithium, Seroquel und Elontril eingestellt. Und fühlte mich gesund.
Habe nicht wahrhaben wollen, dass die Krankheit chronisch ist und nicht einfach weg. Habe jede weitere Hilfe (bis auf die Medis und eine berufliche Reha) abgelehnt und mir dann wieder einen Vollzeit-Job gesucht.
War viel zuviel, eigentlich die ganze Zeit über, aber die Medis haben gut gewirkt.
Ich fühlte mich besser und meinte dann ich könne ja mal meine Medis absetzen. Mit weniger Stress würde alles gut werden und ich hätte die Sache voll im Griff.
Nun ja, dann habe ich meinen Freund kennengelernt und mich sehr verliebt und dann auch einen neuen Vollzeit-Job angefangen, alles ohne Medis. Der Job war stressig. Ich wurde instabil, ohne es zunächst zu merken, ich schob alles auf den Streß. Seit Ende April arbeite ich nicht mehr, ich merkte dass ich depressiv wurde und wollte den Streß abstellen.
Ich suchte mir eine Therapeutin, nahm aber keine Medikamente. Nach und nach wurde es schlimmer. Ich plane eine EU-Rente zu beantragen und daher ist meine Zukunft insgesamt unsicher, es gab auch Probleme in meiner Beziehung, die mich belastet haben. Ich denke das das die Lage verschlechtert hat.
Aktuell: Mein Zustand schwankt in kurzen Abständen (wenige Tage) von depressiv zu Mischzustand zu Hypomanie und zurück zur Depression, zwischendrin mal 2 normale Tage. Das belastet mich sehr. Die Depressionen sind inzwischen dabei so tief, dass ich wieder Suizidgedanken hatte (allerdings noch keine Pläne, so schlimm ists noch nicht).
Für Außenstehende ist das kaum zu begreifen. Ich sage ich bin depressiv und 3 Tage später hüpfe ich fröhlich durch die Gegend, sage alles sei so wundervoll und bin total euphorisch und aktiv. Hmmm.. Man steht schnell als empfindlich, weinerlich oder als Simulantin da, wenn so schnelle Wechsel da sind.
Ich leide oft auch unter extremer Anspannung, die ich kaum aushalten kann oder extremer Reizempfindlichkeit, d.h. ich kann z.B Geräusche nicht mehr filtern, werde unaufmerksam, fahrig und genervt.
Inzwischen bin ich wieder zur Vernunft gekommen und nehme erneut Medikamente. Lamotrigin (bin aber erst beim Einschleichen) und Elontril. Die können natürlich noch nicht wirken. Da werde ich Geduld brauchen.
Mein großes Problem im Augenblick: Mein Freund hat eine Exfreundin, die ebenfalls bipolar ist (Bipolar I). Er hat diese Krankeit mit der schweren Manie hautnah mitbekommen. Daher ist er vorbelastet und möchte solche Dramen nicht wieder erleben.
Nun bin ich Bipolar II, d.h. mit Manien oder gar psychosen wird er eher nicht konfrontiert werden. Dennoch ist die Lage relativ unbegreiflich und meine Depressionen schwer zu ertragen.
Ich finde, er muss wissen, was genau meine Krankheit bedeutet und ausmacht und vor allem auch, dass sie wohl für immer da sein wird. Eine Heilung ist laut meiner Ärztin so gut wie ausgeschlossen. Die Medis können die Symptome lindern und Stabilität bringen. Aber Stimmungsschwankungen wird es wohl immer geben.
Ich möchte, dass er weiß worauf er sich einlässt. Aber er möchte es nicht hören. Es ist sehr schwer darüber zu reden. Er reagiert schnell genervt und lenkt vom Thema ab. Es ist auch offensichtlich, dass er nicht weiß was eine Depression ist.
Wie kriege ich es hin, dass er mir in Ruhe zuhört? Und die Infos erhält, die er (meiner Meinung nach) haben sollte?
Ganz nebenbei habe ich natürlich Angst, dass er mich verlässt, wenn ich mal länger depressiv bin. Er sagt zwar, er würde es nicht tun. Aber ich denke eben auch, dass er nicht weiß, was das dann bedeutet.... Schon alleine deshalb will ich dass er es vorher weiß!
Wie habt ihr das erklärt? Wie habt ihr es geschafft das begreiflich zu machen? Und wie gehen eure Partner damit um? In einer Depression zB. will mein Freund wissen, wie er mir helfen kann. Ich sage immer "du kannst mir nicht helfen". Kann ich ihm etwas sagen, was er tun kann?
ich bin ganz neu hier, hab allerdings schon häufiger mitgelesen.
Ich bin Bipolar II mit Ultra Rapid Cycling Verlauf. Das das so ist und daran auch kein Zweifel besteht, das habe ich selbst lange nicht wahrhaben wollen und erst vor kurzem so akzeptiert.
Natürlich hatte ich schwere Stimmungsschwankungen, ich hab mir selbst aber immer eine Ausrede, einen Grund geschaffen um sie zu rechtfertigen für mich selbst. Habe Kleinigkeiten dramatisiert, damit sie einen Grund für die Depression ergeben. Also so in der Art.
Ich war lange sehr sehr krank. Jahrelange schwerste Depressionen, lange lange unbehandelt (außer Alkohol, den ich inzwischen nur noch selten trinke). Als ich erstmals behandelt wurde, vor 6 Jahren war ich schwerst Suizidgefährdet und habe schließlich auch einen Suizidversuch unternommen. Darauf folgten 6,5 Monate Aufenthalt in der Psychiatrie.
Dort wurde ich auf Lithium, Seroquel und Elontril eingestellt. Und fühlte mich gesund.
Habe nicht wahrhaben wollen, dass die Krankheit chronisch ist und nicht einfach weg. Habe jede weitere Hilfe (bis auf die Medis und eine berufliche Reha) abgelehnt und mir dann wieder einen Vollzeit-Job gesucht.
War viel zuviel, eigentlich die ganze Zeit über, aber die Medis haben gut gewirkt.
Ich fühlte mich besser und meinte dann ich könne ja mal meine Medis absetzen. Mit weniger Stress würde alles gut werden und ich hätte die Sache voll im Griff.
Nun ja, dann habe ich meinen Freund kennengelernt und mich sehr verliebt und dann auch einen neuen Vollzeit-Job angefangen, alles ohne Medis. Der Job war stressig. Ich wurde instabil, ohne es zunächst zu merken, ich schob alles auf den Streß. Seit Ende April arbeite ich nicht mehr, ich merkte dass ich depressiv wurde und wollte den Streß abstellen.
Ich suchte mir eine Therapeutin, nahm aber keine Medikamente. Nach und nach wurde es schlimmer. Ich plane eine EU-Rente zu beantragen und daher ist meine Zukunft insgesamt unsicher, es gab auch Probleme in meiner Beziehung, die mich belastet haben. Ich denke das das die Lage verschlechtert hat.
Aktuell: Mein Zustand schwankt in kurzen Abständen (wenige Tage) von depressiv zu Mischzustand zu Hypomanie und zurück zur Depression, zwischendrin mal 2 normale Tage. Das belastet mich sehr. Die Depressionen sind inzwischen dabei so tief, dass ich wieder Suizidgedanken hatte (allerdings noch keine Pläne, so schlimm ists noch nicht).
Für Außenstehende ist das kaum zu begreifen. Ich sage ich bin depressiv und 3 Tage später hüpfe ich fröhlich durch die Gegend, sage alles sei so wundervoll und bin total euphorisch und aktiv. Hmmm.. Man steht schnell als empfindlich, weinerlich oder als Simulantin da, wenn so schnelle Wechsel da sind.
Ich leide oft auch unter extremer Anspannung, die ich kaum aushalten kann oder extremer Reizempfindlichkeit, d.h. ich kann z.B Geräusche nicht mehr filtern, werde unaufmerksam, fahrig und genervt.
Inzwischen bin ich wieder zur Vernunft gekommen und nehme erneut Medikamente. Lamotrigin (bin aber erst beim Einschleichen) und Elontril. Die können natürlich noch nicht wirken. Da werde ich Geduld brauchen.
Mein großes Problem im Augenblick: Mein Freund hat eine Exfreundin, die ebenfalls bipolar ist (Bipolar I). Er hat diese Krankeit mit der schweren Manie hautnah mitbekommen. Daher ist er vorbelastet und möchte solche Dramen nicht wieder erleben.
Nun bin ich Bipolar II, d.h. mit Manien oder gar psychosen wird er eher nicht konfrontiert werden. Dennoch ist die Lage relativ unbegreiflich und meine Depressionen schwer zu ertragen.
Ich finde, er muss wissen, was genau meine Krankheit bedeutet und ausmacht und vor allem auch, dass sie wohl für immer da sein wird. Eine Heilung ist laut meiner Ärztin so gut wie ausgeschlossen. Die Medis können die Symptome lindern und Stabilität bringen. Aber Stimmungsschwankungen wird es wohl immer geben.
Ich möchte, dass er weiß worauf er sich einlässt. Aber er möchte es nicht hören. Es ist sehr schwer darüber zu reden. Er reagiert schnell genervt und lenkt vom Thema ab. Es ist auch offensichtlich, dass er nicht weiß was eine Depression ist.
Wie kriege ich es hin, dass er mir in Ruhe zuhört? Und die Infos erhält, die er (meiner Meinung nach) haben sollte?
Ganz nebenbei habe ich natürlich Angst, dass er mich verlässt, wenn ich mal länger depressiv bin. Er sagt zwar, er würde es nicht tun. Aber ich denke eben auch, dass er nicht weiß, was das dann bedeutet.... Schon alleine deshalb will ich dass er es vorher weiß!
Wie habt ihr das erklärt? Wie habt ihr es geschafft das begreiflich zu machen? Und wie gehen eure Partner damit um? In einer Depression zB. will mein Freund wissen, wie er mir helfen kann. Ich sage immer "du kannst mir nicht helfen". Kann ich ihm etwas sagen, was er tun kann?