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Der erste Schritt zur Behandlung ist getan... (1 Antwort)

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Hallo Leute,

ich bin nach eigener Einschätzung, die ich anhand meiner Symptome mache, Bipolar erkrankt.
Meine erste Depression bekam ich mit 14 Jahren, meine erste Manie hatte ich mit 18. Es gab anfangs immer nur wochenweise Phasen, wo ich tief depressiv oder manisch, dann hypomanisch gewesen bin. Nach den Manien hatte ich immer das Gefühl, dass ich zwar eine Weile stabil geblieben bin, aber latent immer depressiver wurde, bis es immer in einer tiefen Depression endete. Später ließen sich die Phasen zeitlich eingrenzen, sodass die Depressionen von November bis April und die manischen und stabilen Phasen von Mai bis Oktober anhielten. Ab 30 Jahren fing es an unkontrollierbar zu werden. Die Depressionen kamen auch schon in den Sommermonaten. Manien und stabile Phasen waren kaum da, dafür jedoch längere depressive Phasen, die leicht anfingen und schwer endeten.

Bis zu meinem 26. Lebensjahr wusste ich nicht einmal was ich hatte. Dies war für mich die schlimmste Zeit. Als ich von einem manisch-depressiven Fall im Bekanntenkreis hörte, ging mir ein Licht auf. Es war entlastend zu wissen, dass ich "nur" krank sein könnte. Dennoch war es für mich eine unüberwindbare Hürde den ersten Schritt zur Behandlung zu machen, was auch meinen Lebensumständen geschuldet war.

Ich bin Bundeswehrsoldat und manche von euch werden nun denken, dass dies nicht gerade der geeignete Beruf für dieses Krankheitsbild sei. Ich muss aber dazu erwähnen, dass die Erfüllung meines Berufswunsches positiv auf meine Krankheit gewesen ist.

Der Grund warum ich mich nun vor meiner Familie, meinen Kameraden, Vorgesetzten und Ärzten "geoutet" habe, ist dass ich gerade dieses Jahr die Phasen sehr extrem ausgelebt habe. In den letzten Monaten hatte ich nahezu keine stabilen Phasen mehr. Depression und Manie/Hypomanie haben sich wöchentlich abgewechselt. Selbst jetzt stecke ich gerade in einer Hypomanie.

Am 15.07.2015 hatte ich meinen ersten Besuch beim Psychologen. Wir haben vereinbart, dass ich mich ab dem 22.07.15 für zwei Wochen einweisen lasse, um mich zu diagnostizieren und gegebenenfalls einstellen zu lassen.

Insgesamt ist mir durch das "Outing" ein großer Stein vom Herzen gefallen. Ich freue mich auf die Behandlung und hoffe dass mir wirklich geholfen werden kann.

Ich bitte euch mir auf diesem Wege beizustehen und mich zu beraten. :-)

Viele liebe Grüße,
A.

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